2020 // Tales from the Loop

Antworten
Benutzeravatar
Sponskonaut
Verifiziert
SERIENGEEK
SERIENGEEK
Beiträge: 4251
Registriert: Di 9. Dez 2008, 02:08
Wohnort: Freelancer, der viel free lancen tut...
Danksagung erhalten: 5 Mal

2020 // Tales from the Loop

Beitrag von Sponskonaut »

Nun habe ich gerade diese feine Serie abgeschlossen und kann nur sagen: Ich bin hellauf begeistert! [yeshappy] Die Serie basiert auf der gleichnamigen Graphic Novel des schwedischen Künstlers Simon Stålenhag, der wirklich interessante, dystopische Bilder erschaffen hat. Auf Wikipedia ist von Science-Fiction-Kunstwerken die Rede, was schon sehr gut hinkommt. Meist sind es futuristische Landschaftsbilder, in denen z.B. Roboter und dergleichen zu sehen sind. Die Amazon Studios haben sein Buch "Tales from the Loop" als Serie adaptiert, allerdings wohl in enger Zusammenarbeit mit Simon Stålenhag, da er in den Credits immer wieder genannt wird.


  Handlung
Irgendwann in den 80ern tragen sich in der Kleinstadt Mercer in Ohio merkwürdige Dinge zu. Anscheinend hat die unterirdische Forschungs-Einrichtung "The Loop" irgendwas damit zu tun. Im Mittelpunkt steht eine Familie, die generationenübergreifend dort arbeitet oder eng mit dem Institut verknüpft ist.

Nun ja, die Story lässt sich nur schwer in Worte fassen, zumal die Erzählung irgendwie eine Anthologie-Serie ist, irgendwie aber auch nicht. Es werden in jeder Episode zwar im Grunde eigenständige Geschichten erzählt, die letztlich aber doch miteinander verbunden sind. Und im Mittelpunkt jeder Folge stehen immer andere Protagonisten, die aber auf irgendeine Weise etwas miteinander zu tun haben. Was ich aber an "Tales from the Loop" so faszinierend finde, ist die Tonalität. Die Macher haben es auf ganzer Linie geschafft, die Melancholie, die in den Bildern von Stålenhag immer mitschwingt, auch in der Serie einzufangen. Davon mal abgesehen, dass das Ganze auch visuell ein echter Leckerbissen ist. Allerdings darf man nicht erwarten, hier eine "klassische" Sci-Fi-Erzählung serviert zu bekommen, weil dieser Aspekt eher zu vernachlässigen ist.

Vielmehr handelt es sich bei "Tales from the Loop" um Gedankenspiele oder Gedankenexperimente, die immer irgendwas mit Zeit oder – "Sliders"-Fans aufgepasst! – parallelen Realitäten zu tun haben. Und die Inszenierung wird stets durch einen melancholischen Grundton getragen, den ich in der Form noch in keiner Sci-Fi-Serie erlebt habe. Im Grunde sind die einzelnen Erzählungen und letztlich auch die ganze Geschichte eine wunderbare, emotionale Parabel auf die Zeit. Keine Ahnung, wie ich es besser beschreiben soll – aber mich hat das Format wirklich umgehauen, weil es so berührend und nachdenklich ist. Übrigens hat Jodie Foster bei der letzten Episode Regie geführt! Das nur mal als kleine Info vor allem an @MartyMcFly, der ja auch großer Fan von "Contact" ist. [yeshappy]

Für mich ist "Tales from the Loop" jedenfalls eine der stärksten Serien, die ich jemals gesehen habe, weil sie nicht nur visuell ihrer Vorlage gerecht wird, sondern sich auch erzählerisch anspruchsvoll gibt und Raum für Interpretationen lässt. Habe wirklich jede Folge genossen und finde es verdammt schade, dass es nur acht Episoden waren. Wer hier Sci-Fi-Action erwartet, wird sicherlich enttäuscht sein. Wer hingegen ein ruhiges Sci-Fi-Drama zu schätzen weiß, das sich mit den existenziellen Fragen des Lebens befasst, durch und durch melancholisch ist und absolut rund inszeniert wurde, der wird hier definitiv fündig!
"A man is rich in proportion to the number of things which he can afford to let alone.”
- Henry David Thoreau
Benutzeravatar
MartyMcFly
Verifiziert
SERIENGEEK
SERIENGEEK
Beiträge: 1863
Registriert: So 23. Mär 2003, 22:03
Wohnort: Oberösterreich
Danksagung erhalten: 10 Mal

Re: 2020 // Tales from the Loop

Beitrag von MartyMcFly »

Wow, danke für diese Serienperle Sponsko!
Irgendwie bleiben durchaus oft solche Perlen unentdeckt, aber zum Glück gibt es auch unser Forum, da können wir uns gegenseitig die besten Serien empfehlen [yeshappy]

Ich habe mir gestern gleich die ersten zwei Folgen angesehen und bin sehr begeistert.
Ich liebe diese ruhige Art, die Machart, die Atmosphäre, die Tonalität.
Das ist für mich beste Sci-Fi, nahe am Leben, nahe am Menschen.
Es erinnert mich durch aus an "Outer Limits", die auch immer eigene Geschichten in jeder Folge hatte, aber hier ist es natürlich viel zusammenhängender. Bin gespannt, ob man mehr vom Loop erfährt, aber vermutlich bleibt es eher unkonkret, was durchaus einen großen Charme hat, da es die Fantasie anregt.

Das ende von Folge 2 war schon heftig und dann doch überraschend und freudig, dass
Jakob doch noch da ist, und zwar im Roboter! Da war es dann klar, warum sein bzw. eben nicht sein Körper nicht überleben konnte ohne Seele vom Roboter... Bin gespannt, ob dass dann im Loop irgendwann wieder rückgängig gemacht wird, schätze mal nicht.
(Die Spoiler Funktion (Text unsichtbar) gibts nicht mehr, oder?)
Sponskonaut hat geschrieben: Do 23. Mär 2023, 23:27
Übrigens hat Jodie Foster bei der letzten Episode Regie geführt! Das nur mal als kleine Info vor allem an @MartyMcFly, der ja auch großer Fan von "Contact" ist. [yeshappy]
Da bin ich gespannt!
Zuletzt geändert von MartyMcFly am Mo 1. Mai 2023, 22:48, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Sponskonaut
Verifiziert
SERIENGEEK
SERIENGEEK
Beiträge: 4251
Registriert: Di 9. Dez 2008, 02:08
Wohnort: Freelancer, der viel free lancen tut...
Danksagung erhalten: 5 Mal

Re: 2020 // Tales from the Loop

Beitrag von Sponskonaut »

MartyMcFly hat geschrieben: Mo 27. Mär 2023, 00:52 Es erinnert mich durch aus an "Outer Limits", die auch immer eigene Geschichten in jeder Folge hatte, aber hier ist es natürlich viel zusammenhängender. Bin gespannt, ob man mehr vom Loop erfährt, aber vermutlich bleibt es eher unkonkret, was durchaus einen großen Scham hat, da es die Fantasie anregt.
Freut mich ungemein, dass dir die Serie zusagt! [yeshappy] Hatte ich mir schon gedacht, dass dir die ganze Inszenierung und auch die Thematik gefallen. Wie gesagt, ich mag einfach diese Melancholie, die in jeder Episode mitschwingt.

Ich glaube, ich spoilere nicht, wenn ich sage, dass das Loop bis zum Schluss so geheimnisvoll bleibt. Aber es geht auch weniger um den wissenschaftlichen Aspekt als vielmehr um die Frage, wie wir mit Zeit umgehen. Deswegen ist die Serie eigentlich weniger Sci-Fi, sondern eher "Poesie" mit futuristischem Fundament.

Der Handlungsstrang, den du ansprichst, wird später tatsächlich noch mal aufgegriffen. Hatte eigentlich nicht damit gerechnet, weswegen ich auch meinte, dass es irgendwie eine Anthologie-Serie ist, aber irgendwie auch wieder nicht, weil die Episoden letztlich doch zusammenhängen. Auf jeden Fall sehr cool erzählt.

Berichte gerne mal, wie dir die ganze Serie gefallen hat, wenn du damit durch bist! [yeshappy]
"A man is rich in proportion to the number of things which he can afford to let alone.”
- Henry David Thoreau
Benutzeravatar
MartyMcFly
Verifiziert
SERIENGEEK
SERIENGEEK
Beiträge: 1863
Registriert: So 23. Mär 2003, 22:03
Wohnort: Oberösterreich
Danksagung erhalten: 10 Mal

Re: 2020 // Tales from the Loop

Beitrag von MartyMcFly »

Super! Ich habe mir jetzt noch mit der letzten Folge lange Zeit gelassen, sie war sehr gut! Da ist echt sehr viel drin! Die Atmosphäre und das Thema Zeit, dass mich auch seit meiner Kindheit beschäftigt und begleitet. Wow!

Was mir doch irgendwie fehlte und das ganze noch runder gemacht hätte, wäre eine Auflösung von der ersten Folge gewesen wo die Mutter von Loretta ist, näheres zum Experiment, das sie im Haus gemacht hat (erinnerte mich ein bisschen an Sliders), das hätte man durchaus noch einweben können, Zeit wäre da gewesen (im wahrsten Sinne).
Aber trotzdem sehr gut und auch überraschend gemacht. In der letzten Folge fühlt man richtig mit dem Jungen (und auch seiner Mutter) mit.

Nicht alle Folgen haben mir perfekt gefallen, aber eine sehr sehr gute und besondere Serie in verschiedenster Hinsicht.

Die Serie hat eine große Tiefe in den Szenen, in den Einstellungen, in der Musik. Sehr viel zum Nachdenken.

Klar hätte man sich vielleicht mehr Erklärung der Geschehnisse, des Loops wünschen können.
Aber dieses Mysterium ist genau ein Teil dieser Atmosphäre dieser Serie und das passt so.

Kaum eine Serie schafft so eine Tiefe in verschiedensten Dingen.
Benutzeravatar
Sponskonaut
Verifiziert
SERIENGEEK
SERIENGEEK
Beiträge: 4251
Registriert: Di 9. Dez 2008, 02:08
Wohnort: Freelancer, der viel free lancen tut...
Danksagung erhalten: 5 Mal

Re: 2020 // Tales from the Loop

Beitrag von Sponskonaut »

MartyMcFly hat geschrieben: Mo 1. Mai 2023, 22:50 Was mir doch irgendwie fehlte und das ganze noch runder gemacht hätte, wäre eine Auflösung von der ersten Folge gewesen wo die Mutter von Loretta ist, näheres zum Experiment, das sie im Haus gemacht hat (erinnerte mich ein bisschen an Sliders), das hätte man durchaus noch einweben können, Zeit wäre da gewesen (im wahrsten Sinne).
Ich vermute ja – ohne, dass ich es recherchiert hätte –, dass es wohl in einer zweiten Staffel damit weitergegangen wäre. Ich finde ohnehin, dass die Serie das Zeug für eine sehr "monumentale" Fortsetzung hätte und man da etwas wirklich Großes erschaffen könnte.
Nicht alle Folgen haben mir perfekt gefallen, aber eine sehr sehr gute und besondere Serie in verschiedenster Hinsicht.
Stimme dir da zu, wobei ich da jetzt auch keine wirklich schwache Episode nennen könnte.
Die Serie hat eine große Tiefe in den Szenen, in den Einstellungen, in der Musik. Sehr viel zum Nachdenken.
Absolut! Für mich war das alles sehr stimmig: die Tonalität, die Stimmung, die Inszenierung. Und vor allem haben mich die Geschichten emotional abgeholt. Alles in allem eine wahnsinnig starke Serie.
"A man is rich in proportion to the number of things which he can afford to let alone.”
- Henry David Thoreau
Antworten

Zurück zu „Sci-Fi & Mystery“