„Dark Matter“ wurde als einer der besten Science-Fiction-Romane des Jahrzehnts gefeiert und ist eine Geschichte über den Weg, der nicht eingeschlagen wurde. Die Serie folgt dem Physiker, Professor und Familienvater Jason Dessen (gespielt von Edgerton), der eines Nachts auf dem Heimweg durch die Straßen von Chicago in eine alternative Version seines Lebens entführt wird. Das Wunderbare verwandelt sich schnell in einen Albtraum, als er versucht, in seine eigene Realität zurückzukehren – quer durch das Multiversum der Leben, die er hätte leben können. In diesem Labyrinth aus verqueren Realitäten begibt er sich auf eine gefährliche Reise, um zu seiner wahren Familie zurückzukehren und sie vor dem furchtbarsten und mächtigsten Feind zu retten, den man sich vorstellen kann: sich selbst.
Hier gibts viel zu besprechen.
"Dark Matter" ist die im Grunde erste wirkliche Serie seit "Sliders", die mich eben an diese und vorallem an die tiefe Thematik der alternativen Realitäten nicht nur erinnert, sondern auch beschäftigt.
Darum gibts im zweiten Teil dieses Beitrags eine "Spoilerzone", wo ich ins Detail gehe. Weil, besonders als Sliders Fan bzw. der alternativen Realitäten sollte man am besten nicht viel wissen, bevor man die Folgen gesehen hat, um da einzutauchen, was denn als nächstes kommen mag. Spannend ist es jedenfalls.
Ich habe nun 4 Folgen hinter mir und schreib diesen Beitrag. Insgesamt soll diese Staffel glaube ich so 10 oder 11 Folgen haben. Jede Woche eine neue Folge auf AppleTV+ (bis ende Juni).
Zuerst: Der deutsche Zusatztitel "Der Zeitenläufer" ist irreführend, hier gehts nicht um Zeitreisen, sondern um verschiedene Parallelwelten. Vielleicht wenn man das Wort "ausdehnt", kann mans noch gelten lassen, im Sinne von: wenn sich etwas anders entwickelt, wenn man eine Entscheidung getroffen hat, erlebt man dann diese oder diese "Zeiten" des Lebens. Naja, finds trotzdem nicht passend. Zum Originaltitel "Dark Matter" dann mehr in der "Spoilerzone".
Tja, was ich soll sagen. Ich habe seit über 7 Jahren (nach Erscheinung) den Roman zu der Serie zuhause im Regal stehen:
"Dark Matter: Der Zeitenläufer" https://www.amazon.de/Dark-Matter-Zeite ... 3442205123
Der Klappentext hat mich damals überzeugt. Gelesen, habe ich das Buch tatsächlich leider noch nicht.
In einer anderen Realität - so bin ich mir sicher - hätte ich das Buch wohl schon längst verschlungen...
So sind wir schon mitten in der Thematik, dass wir so alle lieben, oder auch nicht lieben, uns einfach beschäftigt und nachdenklich macht:
Fragt ihr euch manchmal was wäre, wenn ihr an einem bestimmten Zeitpunkt in eurem Leben eine andere Entscheidung getroffen hättet? Wie euer Leben dann verlaufen wäre?
Die Serie/ das Buch geht noch tiefer und fragt sich: Was wäre, wenn wir uns ,,unsere" Welt aussuchen könnten und wären wir damit glücklicher?
Das sind tiefe persönliche Fragen, die einem nachdenklich macht und auch die ersten Folge der Serie zum Nachdenken bringen (das Buch vermutlich noch intensiver). Die eher langsamere Erzählweise - in heutigen Zeiten - der ersten Folgen helfen durchaus in diese Thematik einzutauchen. Man könnte es vielleicht auch ein bisschen als langatmig bezeichen, finde ich aber im Nachhinein nicht (man ist ja heutzutage verwöhnt von der eher schnelleren Story, das sich viel tut, etc.).
Wie gesagt, es hilft da einzutauchen, was auch immer einem da für Gedanken, etc. kommen.
Ab Folge 3 wirds dann sowieso dynamischer.
,,Das Multiversum existiert, weil jede Entscheidung, die wir treffen eine Weggabelung erzeugt, die in eine Parallelwelt führt."
Mich lassen die philosophischen - und nicht philosophischen - Gedanken gar nicht mehr los. Und natürlich sind es auch andere Gedanken im jetzigen Erwachsenenalter, was da einem kommen - als noch damals, als ich zum ersten Mal vor rund 27 Jahren "Sliders" sah. Der Pilotfilm der Anfang November am Abend auf RTL lief. In einem Alter von knapp 13 Jahren. Das Gefühl, dass ich damals hatte, ist immer noch auf Abruf da. Vorallem, was die letzte Szene angeht.
Nun blickt man natürlich bereits auf eine Vergangenheit zurück und fragt sich, fragt sich vieles.
Doch ich will nun zurück zur Serie kommen.
Klar, ist es vom Stil und der Atmosphäre und die bestimmte Lockerheit nicht mit der 90er Jahre Serie Sliders vergleichbar. Hier ist es natürlich ("natürlich", weil es heute irgendwie fast immer so ist) ernster. Aber um das geht es garnicht.
Es geht um alternative Realitäten, nicht nur persönlich, auch in der Welt. Es geht um einen Protagonisten, der den Weg nachhause zu seiner Familie sucht in der scheinbar unendlichen Zahl an Multiversen. Es geht um die Frage, ob ich glücklicher wäre, wäre mein Leben anders verlaufen. Es geht um die Konfrontation mit sich selbst.
Bei den Reisen zwischen den Welten, bedient man sich hier der Physik der Quantenmechanik, auf einer durchaus realen therotischen Physik. Spannend. Und da kommen noch ein paar Sachen dazu. Näheres dazu in der "Spoilerzone".
Bei den Schauspielern gibts nicht zu meckern, teils sehr bekannt besetzt. Auf die etwas langsamere Erzählweise muss man sich bisschen gewöhnen. Aber ab etwa Folge 3 gehts ja wie gesagt dynamischer dahin. Mal sehen, wie es sich weiterentwickelt.
Klare Empfehlung für die Serie!
Bin gespannt, wie es weitergeht.
Es gibt noch viele Gedanken dazu, dazu hier mal oder an anderer Stelle im Forum mehr.
Spoilerzone:
Das Buch (leider) noch nicht gelesen, bin ich mal ohne viele Erwartungen in die Serie gegangen. Bei 4 Folgen kann man natürlich noch nicht sehr viel sagen, aber jeden Fall, wie erwähnt, dass es einem sehr beschäftigt und die Handlung ist spannend.
Die "Box", in dem die Reisen zu den Parallelwelten stattfinden, ist sehr interessant, mithilfe der Quantentherorie, das Beispiel von Schrödingers Katze, die hier beschrieben wird, wird es einem nach und nach klar, um was es sich für ein Konstrukt handelt. Der Buchautor nahm sich einige Wissenschaftler als Vorbild für die "Box" und wie sie funktioniert. Es hat auch eine Parellele zu "The Buildung / Parallels", in dem Reisen nur innerhalb dieses Gebäudes möglich sind und immer an gleicher Stelle steht.
Auch bei der "Box" ist es so, sie steht in jeder Welt an derselben Stelle.
Die Frage ist, unser Protagonist (der aus einer anderen Welt) hat scheinbar das "Original" entworfen. Ist sie nun automatisch in jeder Welt, bzw. erscheint die Box nun automatisch in jeder Welt, in der man hindurchgeht?
Dass in jeder Welt die Box eigens entwickelt wurde, ist ja schonmal ausgeschlossen und kann nicht mehr sein. Spannende Fragen, dazu gibts sicher noch Antworten.
Was neu und spannend ist, das hier auch der Verstand eine Rolle spielt. Nicht nur, das eine bestimmte Substanz notwendig ist, um in die Lage zu kommen, kurzgesagt, dass man "nicht mehr beobachtet" (siehe Quantentheorie), damit einem der Verstand eine andere Art "Zwischenwelt" offenbart, die Verbindung zu allen Welten / zu allen Möglichkeiten. Sondern, dass man durch den Verstand / Gefühle eine Welt fokussieren kann, wohin man möchte und man diese Tür tatsächlich dann öffnet zu dieser Welt. Wow, das ist ein neu! Das heißt man kontrolliert durch den Verstand, in welche Welt man geht. Was aber natürlich wieder Fragen aufwirft, aber dazu ein anderes Mal mehr bzw. bin gespannt, wie es weitergeht in den nächsten Folgen. Hat mich ein bisschen in kleinen Teilen an eine markante Szene zum Schluss bei "Interstellar" erinnert, anders aber irgendwie doch.
Der Titel "Dark Matter" (dunkle Materie) lässt sich nicht direkt im Zusammenhang bringen. Allerdings wird es wohl für die "Parallelwelt" stehen, in der sich dunkle Materie, unsichtbar für uns, vielleicht befindet. Die dunkle Materie ist ja noch unerforscht und eben unsichtbar, genauso wie die Parallelwelten. Hat dunkle Materie was mit Quanten zu tun, die auch unsichtbar sind, ist diese "Materie" in einer anderen Welt, die wir nicht sehen, aber trotzdem unser Universum durch die Gravitation beeinflusst?
Zurück zu den philosophischen Gedanken.
Hier wirds noch tiefer mit dieser Aussage:
Ein durchaus neuer vernetzter Gedanke. Schlussendlich sind wir das.,,Ich werde den Gedanken nicht los, dass wir mehr sind als nur die Summe unserer Entscheidungen, dass gerade all die Wege, die wir hätten einschlagen können, ein Teil unserer Identität sind."
Fortsetzung folgt...