So, wir haben die erste Folge nun gesehen und sind wirklich begeistert!
Erstmal muss man loben, dass sich die einstündige Pilotfolge
("Gute alte Zeit") sehr viel Zeit für die Figuren nimmt. Aber so kennt man das ja schon von der "Mutter-Serie", was ja definitiv die große Stärke des "Originals" ist. Sollte das in
"Fear the walking Dead" auch so konsequent weitergetrieben werden, dürfte dieser Ableger
mindestens genauso gut werden wie TWD.
Die "Ausgangssituation" sieht so aus, dass man mit dieser Patchwork-Familie konfrontiert wird, die doch einiges an Problemen hat. Ich will jetzt nicht alles bis ins Detail erzählen, weil ich nicht spoilern will, finde aber, dass diese Grundstory ganz reizvoll ist, auch wenn man selbiges oder ähnliches sicherlich schon in anderen Katastrophen-Geschichten etliche Male gesehen hat. Grundsätzlich würde ich aber sagen, dass der große Vorteil im Fall von FTWD ist, dass man nicht gleich das Gefühl hat, die Figuren würden wirken wie am Reißbrett entworfen. Jedenfalls war das mein subjektives Empfinden - und ich hoffe mal, dass die Protagonisten im Laufe der Handlung noch mehr Tiefe verliehen bekommen. Wobei ich denke, dass das auf jeden Fall passieren wird, wenn man berücksichtigt, dass die Figuren ja relativ ausführlich beleuchtet werden.
Dass das möglich ist, liegt wohl vor allem daran, dass man den Anfang der Story
vor bzw.
zum Ausbruch der Epidemie angesetzt hat, deswegen noch nicht viel Zombie- und Splatter-Action zu sehen ist - und man damit eben Raum für die Charakterzeichnungen gelassen hat, die, wie ich finde, am Anfang besonders wichtig sind. Was das angeht, würde ich den Autoren attestieren, dass sie schon mal alles richtig gemacht haben.
Spinnt man den Gedanken nun weiter, sollte aufgrund der Tatsache,
dass man die Charaktere erstmal "normal" kennenlernt, umso interessanter werden zu sehen, wie sich die Figuren im Laufe der Zeit und angesichts dieser Ausnahmesituation noch entwickeln. Genau das ist ja auch das, was in TWD so blendend funktioniert.
Was sicherlich für den geneigten TWD-Fan auch noch spannend wird, wird die Frage sein, ob sich eine der Figuren noch zu so einem Publikumsliebling mausern wird wie
Norman Reedus in der Rolle des Daryl Dixon. Im Gegenzug habe ich die Befürchtung, dass sich Alycia Debnam-Carey - sie verkörpert in dem Patchwork-Familien-Gefüge die Tochter, Alicia Clark - zu einer ähnlich nervigen Figur wie Carl entwickeln könnte. Aber ich hoffe mal, dass das nicht der Fall ist, auch wenn ich da ein gewisses Potential sehe...
Alles in allem war der Pilot schon sehr mitreißend, und ich stelle jetzt einfach mal die These in den Raum, dass FTWD qualitativ
mindestens genauso stark wird wie das Original.