Auch wenn die Episode gefühlt irgendwie ein bisschen aus dem Rahmen fällt (oder gerade deswegen?), gefällt sie mir richtig gut. Ich persönlich würde sie sogar als eine der stärksten Folgen bezeichnen.
Was mir aber gleich zu Beginn erstmal aufgefallen ist, war die schlechte Stimmung in der Gruppe. Zum einen wäre da die Szene in der Bar, als sich Remmy und Arturo unterhalten. Der Professor bringt da klar seine "Sliders-Resignation" zum Ausdruck, und wenn ich mich recht erinnere, wirft er (dem nicht anwesenden) Quinn sogar vor, dass er ihn da quasi mit hineingezogen hat. Auf jeden Fall ist zu spüren, dass Arturo "miesepetrig" drauf ist, während Remmy ihn zu beruhigen versucht.
Dass er scheinbar einfach nur seine Ruhe haben will, setzt sich dann damit fort, dass er sich erst mal überhaupt nicht auf dieser Welt "einmischen" will, und dann noch mit dem flotten Griff zum Whisky, als sie im Hotel sind. Ganz so, als wolle er sagen: "Ich hab keinen Bock mehr auf Abenteuer und will nur noch die Füße hochlegen - und das am liebsten zu Hause!"
Überhaupt ist mir diese Disharmonie, die in der Episode von Anfang an herrscht und in erster Linie vom Professor ausgeht, sofort aufgefallen. Soweit ich mich im Verlauf meines Rewatch erinnern kann, hat es das in dieser "extremen" Form noch nicht in der Serie gegeben. Man hat da wirklich das Gefühl, als ob im Professor etwas brodeln würde.
Gut gefallen hat mir dieser "Und-täglich-grüßt-das-Murmeltier-Aspekt" in der Story: zwei fast identische Welten und die Chance, etwas doch noch anders machen zu können. Überhaupt muss ich sagen, dass "Verkehrte Welten" eine sehr "relevante" Folge ist, weil sie zum einen extrem sozialkritische Fragen aufwirft, und zum anderen, weil sie sich mal wieder stark mit der amerikanischen Historie beschäftigt. Gut möglich, dass man ein bisschen mehr von der Episode hat, wenn man sich schon mal intensiver mit der Geschichte der USA auseinandergesetzt hat. Beispielsweise fand ich es sehr lustig, als von Julius und Ethel Rosenberg die Rede ist, dem Ehepaar das angeklagt und zum Tode durch den elektrischen Stuhl verurteilt wurde, weil sie Rüstungs-Spionage für die Sowjetunion betrieben haben sollen - in der Episode aber die Mörder von Kennedy waren.
J. Edgar Hoover, der hier jahrelang Präsident war, wurde nachgesagt, dass er ein Transvestit war, deswegen tragen hier alle Polizisten Röcke

:
Ja, diese Gerüchte gab es damals tatsächlich. Außerdem wurde ihm nachgesagt, dass er (wegen seiner engen Verbindung zu seinem Stellvertreter Clyde Tolson) homosexuell sei, was allerdings nie bestätigt werden konnte. Wenn ich mich recht erinnere, wurde das auch in
"Dark Skies" mal thematisiert. Ich glaube, da gab es eine Episode, in der Hoover mit irgendwelchen Fotos erpresst wurde.
Nett auch, dass wir hier wieder Wade's früherer Arbeitstelle sehen, der Verkäufer ist hier auch eine nette Konstante.
Ja, das ist defnitiv etwas, das ich auch sehr gerne sehe!
Obwohl der Professor am Anfang der Episode wiederholt meinte, dass es besser sei, sich nur als "Touristen" zu bewegen und es besser wäre sich nicht einzumischen...
Ist mir sowieso aufgefallen, dass das ziemlich oft gesagt wird - und man am Ende doch wieder alles aufmischt.
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Man denke nur mal an Arturos Bürgermeister-Kandidatur...
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Von daher ist Wade auch kein Vorwurf zu machen, dass sie diesmal "ihren Auftritt" hat. Auf der anderen Seite fand ich es aber auch "lustig", dass Wade sich so emotional gibt, weil sie jemanden hat sterben sehen, während Quinn,
der sogar jemanden umgebracht hat, nicht so empfindlich bzw. gar nicht darauf reagiert. Aber okay, das ist vermutlich die fehlende "Logik" von Procedurals, in der nur auf vergangene Geschichten verwiesen wird, wenn es der aktuellen Story dienlich ist.
Abschließend noch ein Hinweis auf den Gastauftritt von
Rebecca Gayheart, die den meisten vermutlich aus "Düstere Legenden" bekannt sein dürfte. Finde es jedenfalls immer einen ganz netten Bonus, wenn irgendwelche Gast-Stars mit dabei sind. Wobei es ja meist so ist, dass die meisten dieser Schauspieler zu dieser Zeit noch gar keine Stars waren...
Quinn sagt doch im Pilotfilm, das, wenn er seine Kamera durch den Wirbel schickt, würde das elektromagnetische Feld den Film löschen. Hätte demnach nicht diese kleine Disc, die Wade erhält, nicht auch gelöscht werden müssen?
Lustigerweise ist mir das auch gleich in den Sinn gekommen, wobei das vermutlich auch wieder so ein Logikloch ist, das die Autoren geflissentlich ignoriert haben, weil es der Story dienlich war. Aber wenn man irgendwie "argumentieren" möchte, dann könnte man jetzt auch einfach mal in den Raum stellen, dass Quinn ja nie probiert hat, die Kamera in den Wirbel zu schicken und dass es nur eine Annahme war, dass Datenträger dadurch gelöscht werden.
Wie auch immer, für mich auf jeden Fall eine der stärkeren Folgen.