Ich werfe einfach mal ganz salopp die Frage in den Raum: Lest ihr noch Nachrichten?
Damit meine ich nicht nur, ob ihr das aktuelle Weltgeschehen oder regionale News lest, sondern ob ihr überhaupt noch Nachrichten verfolgt - über welchen Kanal auch immer. Informiert ihr euch auf News-Seiten im Netz? Schaut ihr die Nachrichten im Fernsehen oder hört sie im Radio? Und wenn ja, was versprecht ihr euch davon und wie fühlt ihr euch, wenn ihr euch auf den neuesten Stand gebracht habt?
Ich frage das nur, weil ich für meinen Teil (fast gänzlich) damit aufgehört habe, Nachrichten zu konsumieren. Ich hatte mir zuletzt ein paar Plattformen als Startseite im Browser eingerichtet (Tagesspiegel, Übermedien, Deutschlandfunk), diese aber mittlerweile wieder gelöscht. Warum? Weil ich dieses "Dauerfeuer" an (meist schlechten) Nachrichten einfach nicht mehr vertragen kann. Für mich ist diese permanente Verfügbarkeit von News tatsächlich zur totalen Reizüberflutung geworden. Von allen Seiten wird man mit Nachrichten nur so zugekleistert, man kann diesem medialen Wahnsinn kaum noch entkommen. Mir ist das alles schlicht und ergreifend zu anstrengend geworden. Und seien wir ehrlich: Die wichtigsten Neuigkeiten bekommt man ohnehin irgendwie mit. Spätestens dann, wenn man sie erzählt bekommt. Außerdem denke ich mir immer öfter, dass ich die Zeit, in der ich mir Informationen antue, die ich im Grunde gar nicht wissen will, wesentlich schönere Dinge machen kann. Soll heißen: Mit dem Nachrichtenkonsum geht auch eine Menge Lebenszeit verloren.
Aus diesen Gründen verfolge ich die Nachrichten nur noch unbewusst. Gleiches gilt für meinen "Rückzug" aus den sozialen Medien: sinnlose Informationen, sinnlose Diskussionen - und wertvolle Lebenszeit, die dafür draufgeht. Muss ich mir doch nicht geben, oder?
Wie seht ihr das? Hat sich bei euch auch schon eine Nachrichten-Müdigkeit eingestellt? Oder ist es euch wichtig, das aktuelle Weltgeschehen regelmäßig zu verfolgen? Und welche Kanäle nutzt ihr dafür?
Lest ihr noch Nachrichten?
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Lest ihr noch Nachrichten?
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Re: Lest ihr noch Nachrichten?
Mittlerweile ist ein Jahr seit meinem "Medien-Rückzug" vergangen und ich habe mein Verhalten eigentlich nicht verändert. Als der Ukraine-Krieg anfing, habe ich zwar noch mal ein bisschen auf die News-Seiten geschaut, aber auch da wurde mir schnell bewusst, dass es mir einfach nicht guttut. Nach wie vor befeuern all diese Publikationen meinen Weltschmerz - was für mich Grund genug ist, diese weiterhin zu meiden. Ich meine, was habe ich davon, wenn ich zwar auf dem neuesten Stand bin, dafür aber schlecht schlafe und mir permanent Sorgen mache? Ich habe schon genügend Baustellen, da will ich mich nicht auch noch um das aktuelle Weltgeschehen "kümmern" müssen.
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Re: Lest ihr noch Nachrichten?
Wieder über ein Jahr her, also ziehe ich den Thread mal wieder hoch...
An mienem Verhalten hat sich tatsächlich nichts geändert: Ich konsumiere nach wie vor keine Nachrichten mehr – und es hat sich herausgestellt, dass sich das für mich absolut bewährt hat. Zwar "sickern" immer mal wieder News zu mir durch, aber das lässt sich einfach nicht vermeiden. Im Großen und Ganzen tut es mir aber immer noch gut, mir nicht das ganze Leid der Welt reinzuziehen. Dafür ist meine Zeit auch zu schade.
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An mienem Verhalten hat sich tatsächlich nichts geändert: Ich konsumiere nach wie vor keine Nachrichten mehr – und es hat sich herausgestellt, dass sich das für mich absolut bewährt hat. Zwar "sickern" immer mal wieder News zu mir durch, aber das lässt sich einfach nicht vermeiden. Im Großen und Ganzen tut es mir aber immer noch gut, mir nicht das ganze Leid der Welt reinzuziehen. Dafür ist meine Zeit auch zu schade.
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Re: Lest ihr noch Nachrichten?
Respekt! Das ist toll!Sponskonaut hat geschrieben: ↑Mi 26. Jul 2023, 21:17 Wieder über ein Jahr her, also ziehe ich den Thread mal wieder hoch...![]()
An mienem Verhalten hat sich tatsächlich nichts geändert: Ich konsumiere nach wie vor keine Nachrichten mehr – und es hat sich herausgestellt, dass sich das für mich absolut bewährt hat. Zwar "sickern" immer mal wieder News zu mir durch, aber das lässt sich einfach nicht vermeiden. Im Großen und Ganzen tut es mir aber immer noch gut, mir nicht das ganze Leid der Welt reinzuziehen. Dafür ist meine Zeit auch zu schade.
Ich bin ja immer noch hauptsächlich der good old Zeitungsleser, ob als print oder als E-Paper.
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Re: Lest ihr noch Nachrichten?
Auch sehr löblich!MartyMcFly hat geschrieben: ↑Fr 11. Aug 2023, 22:58 Ich bin ja immer noch hauptsächlich der good old Zeitungsleser, ob als print oder als E-Paper.![]()
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Tatsächlich hatte ich die Tage doch mal wieder in die Nachrichten geguckt, allerdings nur in der GMX-Mail-App, weil ich die installiert habe. Eigentlich habe ich einen Mail-Client, aber in der GMX-App komme ich irgendwie schneller an meine Unterordner. Jedenfalls habe ich da dann auch mal in die News reingeguckt, was mir dann auch ad hoc nicht gutgetan hat – zumindest hatte ich das Gefühl. Deswegen werde ich die App wohl wieder runterschmeißen.
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Re: Lest ihr noch Nachrichten?
Einen interessanten Artikel zum Nachrichtenkonsum gibt es beim WDR, wobei ich ein paar Punkte daraus mal aufgreifen will.
Eine Userin sagt beispielsweise, dass der Konsum von Nachrichten Bürgerpflicht wäre. Was für ein Unsinn! Zumal sie dann auch noch selbst sagt, dass sie auf Instagram allen News-Seiten entfolgt sei, die nicht nur Positives berichten. Ich meine, was bleibt denn da noch übrig? Doch eigentlich nur Special-Interest-Seiten. Wirklich auf dem Laufenden über das aktuelle Weltgeschehen bleibt man dann doch auch nicht. Außerdem ist es meine eigene Entscheidung, was ich konsumiere und was nicht! Und was bringt es mir, wenn ich über jeden Mist Bescheid weiß? Damit ich überall mitreden kann? Damit ich mir schnell eine Meinung bilden kann? Genau das ist ja ein Problem in der heutigen Zeit: Durch diese ständige Verfügbarkeit an Informationen wird man permanent dazu genötigt, sich schnellstmöglich zu allen möglichen Themen zu positionieren. Wat hat zum letzten Mal jemand zu euch gesagt, dass er sich für eine Meinung erst noch Zeit nehmen muss?
Eine Userin sagt beispielsweise, dass der Konsum von Nachrichten Bürgerpflicht wäre. Was für ein Unsinn! Zumal sie dann auch noch selbst sagt, dass sie auf Instagram allen News-Seiten entfolgt sei, die nicht nur Positives berichten. Ich meine, was bleibt denn da noch übrig? Doch eigentlich nur Special-Interest-Seiten. Wirklich auf dem Laufenden über das aktuelle Weltgeschehen bleibt man dann doch auch nicht. Außerdem ist es meine eigene Entscheidung, was ich konsumiere und was nicht! Und was bringt es mir, wenn ich über jeden Mist Bescheid weiß? Damit ich überall mitreden kann? Damit ich mir schnell eine Meinung bilden kann? Genau das ist ja ein Problem in der heutigen Zeit: Durch diese ständige Verfügbarkeit an Informationen wird man permanent dazu genötigt, sich schnellstmöglich zu allen möglichen Themen zu positionieren. Wat hat zum letzten Mal jemand zu euch gesagt, dass er sich für eine Meinung erst noch Zeit nehmen muss?
Tatsächlich waren Push-Nachrichten schon immer das Erste, was ich auf neuen Smartphones deaktiviert habe. Dieses ständige Vollballern mit News mochte ich noch nie. Ich entscheide immer noch selbst, wann ich was konsumiere. Wenn überhaupt.Wichtig sei es, kritisch in sich hineinzuschauen: Wer das Gefühl hat, schlechte Nachrichten gut "abschütteln" zu können oder die Möglichkeit, mit anderen darüber zu reden, könne ruhig auch Push-Nachrichten weiter aktiv lassen und bewusst die Nachrichten hören.
Ich glaube – wie die Umfragen es auch zeigen –, dass Resilienz das Problem vieler Menschen ist, und ich nehme mich da selbst auch nicht aus. Besonders im heutigen Berufsleben ist es schwierig, die Waage zwischen Anforderungen und positiven Erlebnissen zu halten. Da gehe ich nicht auch noch hin und lasse mich von Nachrichten runterziehen. Weil es nun mal nichts ist, was ich in meinem Leben zwingend brauche.Stichwort Resilienz stärken: "Wir sollten darauf achten, dass unser Alltag ausgeglichen ist zwischen Anforderungen - wie dem Konsum von Nachrichten - und positiven Aktivitäten. Wenn diese Waage relativ stabil ist, stärken wir unsere Resilienz."
Ich gehe fest davon aus, dass die Medien ihre Vorgehensweise niemals ändern werden. Denn auch wenn viele Menschen die Nachrichten mittlerweile meiden, bringen entsprechende Headlines immer noch genügend Klicks...Für die Macher von Medien eine Herausforderung, denn: Auf die tägliche Berichterstattung über wichtige Ereignisse zu verzichten, widerspräche dem ureigensten Auftrag von Nachrichtenredaktionen.
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