Mann, gerade ereilt mich mal wieder so eine "nostalgische Sehnsucht", ich kann es gar nicht richtig in Worte fassen...
Habe mir eben, weil ich beim DVD-Ausmisten darauf gestoßen bin, nach Jahrzehnten mal wieder den Film
"Pipe Dream" angeschaut. Das ist eine kleine romantische Komödie mit Martin Donovan ("Tenet") und Mary-Louise Parker ("Weeds – Kleine Deals unter Nachbarn"). Jedenfalls hat mich der Film arg an die 90er erinnert.
Zugegeben, der Film ist von 2002, aber hat eben noch schwer diese 90ies-Vibes. Allein an der Bildqualität merkt man ja schon, von wann der Film ist. Dann sieht man da auch in einer Szene ein Klapphandy – und es ist ein Manager, der das Teil benutzt. Also war es noch eine Zeit, in der nur "Wichtigtuer" so ein Gerät hatten.
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Hat mich alles komplett in die Vergangenheit katapultiert, und jetzt versuche ich, meine Gedanken dazu ein bisschen zu sortieren.
Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr denke ich, dass man das Leben damals irgendwie bewusster wahrgenommen hat – und nicht so vernebelt durch Bildschirme wie Smartphones, Tablets und dergleichen. Heute ist doch immer irgendwie ein flimmernder Screen "zwischengeschaltet", Informationen sind permanent und unmittelbar verfügbar, sodass oft ein direktes Erleben gar nicht mehr notwendig ist. Ich meine, wann musstet ihr z.B. das letzte Mal jemanden nach dem Weg fragen? Oder wann musstet ihr zuletzt wirklich einen Fachmann direkt befragen? Klar, vieles fällt jetzt einfach weg, was sicherlich auch praktisch ist. Aber was wegfällt ist auch ein unmittelbares Erleben. Man muss nicht mehr zwingend einen Experten konsultieren, wenn man eine fachliche Expertise benötigt. Man geht einfach ins Netz und sucht sich die passende Info einfach raus. Aber was dann eben nicht mehr entstehen kann, ist ein Gespräch von Mensch zu Mensch, ein Dialog, eine Konversation, vielleicht auch der Austausch von Persönlichem. Und nimmt man all diese Situationen zusammen, dann entgeht einem doch viel an menschlichem Miteinander, aus dem vielleicht mehr hätte entstehen können – seien es nette Gespräche, persönliche Empfehlungen oder einfach nur ein Lächeln. Wisst ihr, wie ich das meine?
Und ich denke, je mehr automatisiert und von Maschinen übernommen wird, desto öfter wird man als Mensch solcher Gelegenheiten beraubt. Das heißt, vielmehr berauben wir uns selbst dieser Möglichkeiten. Was ich damit nur sagen will, ist, dass uns der technologische Fortschritt schrittweise das Menschsein abgewöhnt, wenn sich die Technik so oft genau zwischen uns befindet. Eigentlich ein so trauriger wie gruseliger Gedanke.
![Hmm... [hmm]](./images/smilies/076_hmm.gif)
Aber dieses Phänomen der Entmenschlichung lässt sich in der virtuellen Welt ja sehr oft betrachten, die "sozialen" Netzwerke sind da wohl das Musterbeispiel. Da fallen die Hemmungen und Hemmschwellen, weil es eben
keine direkte Konfrontation gibt.
Jedenfalls bringt mich das wieder zurück zu dieser Sehnsucht nach dem Damals, als die Welt noch nicht ganz so komplex und das Leben ein ganze Stück simpler war. Vielleicht erklärt das dann mitunter auch meinen Wunsch nach Minimalismus – dass das Leben wieder ein bisschen einfacher und übersichtlicher wird.