Umgang mit Fremden / neuen Leuten

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Umgang mit Fremden / neuen Leuten

Beitrag von Sponskonaut »

Meine Lieben, seht es mir nach, aber ich muss mir das gerade mal von der Seele schreiben. [zwinker]

Hintergrund ist der, dass meine Frau und ich heute von einer Einladung quasi überrumpelt wurden. Eigentlich wollten wir nur was abgeben, aber am Ende sind wir in einem Lokal gelandet, obwohl es gar nicht geplant war. An sich war es von den Leuten ja ganz nett gemeint, aber ein "Genuss" war es für mich tatsächlich nicht – eher noch im Gegenteil.

Jedenfalls saß ich dann da – meine Frau kannte die Leute schon – und fühlte mich ziemlich unwohl. Das liegt zum einen daran, dass ich hochsensibel bin und schnell mal von Reizüberflutung gequält werde, und zum anderen an den Menschen. Besuche in Restaurants mache ich nur noch äußerst selten, weil es mir zu viele Umgebungsgeräusche sind: das Gequatsche der Leute, die Musik im Hintergrund, die rumlaufenden Bedienungen und überhaupt das ganze Treiben. Für mich ist da immer schnell ein Punkt erreicht, an dem ich einfach nur noch flüchten möchte. Mir brummt dann der Schädel, all das überfordert dann meinen Geist. Das allein ist schon unangenehm, und in dem Fall heute war nicht mal allzu viel los, weil wir erst kurz vor Ladenschluss ankamen.

Erschwerend kommt hinzu, dass ich keiner bin, der schnell Zugang zu neuen Leuten findet. Ich bin einfach jemand, der sich erst mal zurückhält, sich die Leute anschaut und abwartet – und eben keiner ist, der auf Anhieb total gesellig ist. Nun kam aber dazu, dass auch noch zwei Leute dabei waren, die (das ist jetzt nicht mal böse gemeint) kulturell bedingt eher extrovertiert und alles andere als schüchtern sind. Jedenfalls wurde es wohl schnell bemerkt, dass ich eher zurückhaltend bin und nicht viel sage, und einer der beiden sagte das auch "indirekt". Ich fühlte mich in meine Jugend und Schulzeit zurückversetzt, als etliche Leute damit wohl ein Problem hatten. Ich habe mich dann zu ein paar "Einwürfen" durchgerungen, aber wohlgefühlt habe ich mich dabei nicht. Es war eher so ein kurzzeitiges Erfüllen der "Norm", um anschließend wieder meine Ruhe zu haben. Auf jeden Fall echt unangenehm für mich.

Nun kann ich aber weiß Gott sagen, dass ich mich schon arg weiterentwickelt habe, was das angeht. Aber wenn die Umstände nicht passen (sei es, dass ich kaum Zugang zu den jeweiligen Leuten finde), dann mache ich schon mal dicht und ziehe mich zurück. Und jetzt sitze ich hier friedlich am Rechner und muss mich von diesem "Ereignis" wirklich erst mal erholen, kein Witz. Für mich sind solche Situationen mental ein kleiner Kraftakt, anders kann ich es gar nicht bezeichnen. Vor allem dann, wenn ich davon überrascht werde. Ich muss in einer ganz speziellen Stimmung sein, um genügend Resilienz in Reserve zu haben.

Wie ist das bei euch? Könnt ihr mit solchen Gelegenheiten locker umgehen? Oder kommt ihr auch schnell an eure persönlichen Grenzen?

Mir hat dieses Erlebnis jedenfalls mal wieder gezeigt, wie ich so ticke und wo meine Grenzen liegen. Deswegen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass meine individuelle Komfortzone (ein Begriff, der ja eher negativ konnotiert ist und im Grunde Bequemlichkeit bedeutet) eher eine "Schutzzone" ist. Und wenn ich mal jemanden in die besagte Zone lasse bzw. aus dieser heraustrete, dann müssen die Bedingungen für mich einfach passen. Und vor allem muss es geplant und ich darauf vorbereitet sein.
"A man is rich in proportion to the number of things which he can afford to let alone.”
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Re: Umgang mit Fremden / neuen Leuten

Beitrag von Sponskonaut »

Also, nicht dass der Eindruck entsteht, ich wäre der totale Stimmungskiller und überhaupt nicht zugänglich. [lachen1] Das ist beileibe nicht der Fall.

Dass ich mich unter Menschen auch mal in mich zurückziehe und es dann auf Außenstehende so wirkt, als würde ich mit ihnen nichts zu tun haben wollen, hat einfach mehrere Gründe. Zum einen ist das der Fall, wenn ich überrumpelt werde und nicht vorbereitet bin. Es fällt mir unheimlich schwer, von jetzt auf gleich in diesen "Geselligkeits-Modus" zu schalten. Auf solche Treffen muss ich mich mental einfach vorbereiten können. Wenn das gegeben ist und ich ungefähr weiß, was mich erwartet, dann habe ich damit auch weniger Probleme.

Zum anderen bin ich aber auch kein Freund von Gruppentreffen. Ganz einfach aus dem Grund, weil es dann meist bei oberflächlichen Gesprächen bleibt – was überhaupt nichts für mich ist. Oft wird dann erwartet, dass es lustig und amüsant zugeht. Und das kann ich ebenfalls nicht auf Knopfdruck gewährleisten. Mir sind da Treffen mit ein, zwei anderen Leuten wesentlich lieber. Alles andere gibit mir irgendwie nichts und empfinde ich eher als anstrengend.
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