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So weit zur Handlung. Regie hat Shawn Levy ("Free Guy", "Nachts im Museum"-Reihe) geführt, der offensichtlich schon Erfahrung mit fantastischen und fantasievollen Geschichten hat. Das Drehbuch stammt übrigens von Schriftsteller Jonathan Tropper, von dem ich gar nicht wusste, dass der auch Drehbücher schreibt, von dem ich aber auch schon Romane gelesen habe. Die Komödie "Sieben verdammt lange Tage" ist beispielsweise eine Tropper-Adaption, noch besser gefallen hat mir aber "Mein fast perfektes Leben". Der Amerikaner schreibt im Grunde "Pop-Literatur" im Stil britischer Autoren wie Nick Hornby oder Mike Gayle und versteht sich einfach in tragikomischen Stoffen.
Tatsächlich bietet auch "The Adam Project" eine recht sympathische Mischung aus Humor und Drama, wobei für meinen Geschmack dieser typische Ryan-Reynolds-Humor mal wieder überstrapaziert wurde. Ihr wisst schon, diese flapsige Situationskomik mit Reynolds ureigener Art. Darüber hinaus gibt es aber auch einige emotionale Momente, wenn es um die Vater-Sohn-Beziehung geht. Allerdings wird dieser Aspekt (wohl dem Genre geschuldet) eher oberflächlich abgearbeitet, auch wenn ich von der einen oder anderen Szene tatsächlich ein bisschen zu Tränen gerührt war. Erinnert hat mich das Ganze an "The Kid – Image ist alles". In der Fantasy-Komödie von 2000 trifft Bruce Willis als Erwachsener mittleren Alters auf sein achtjähriges Alter Ego – und muss sich seiner Vergangenheit stellen. Wie sich die beiden Adams kabbeln, hat mich sofort an "The Kid" erinnert, wobei ich Letzteren noch wesentlich sympathischer und herzerwärmender fand. Wobei ich denke, dass dieser Aspekt aufgrund des Genres in "The Adam Project" ein bisschen zu kurz kommt.
Mir persönlich hat der Sci-Fi-Film tatsächlich Spaß gemacht, zumal ich die Darsteller mag, auch wenn ich bei Stars wie Mark Ruffalo und Catherine Keener permanent das Gefühl hatte, dass sie mehr oder weniger auf halber Kraft spielen. Übrigens hat man bei der jüngeren Version von Keeners Figur Maya Sorian deutlich gesehen, dass sie per CGI verjüngt wurde. Dieselbe Methode hat man ja schon in Martin Scorseses Netflix-Produktion "The Irishman" bewundern dürfen, wo es schon auffiel, wenn man genauer hingeguckt hat. Im Fall von Catherine Keener empfand ich es tatsächlich als noch offensichtlicher.
Letztlich ist "The Adam Project" ein recht unterhaltsames Sci-Fi-Abenteuer, das mit ein paar soliden Effekten und Action-Sequenzen überzeugt, aber dummerweise aus der Zeitreise-Thematik nicht wirklich etwas Raffiniertes macht. Das heißt, großes Grübeln und Rätselraten verlangt der Netflix-Film dem Publikum nicht ab, stattdessen steht das spaßige Abenteuer im Vordergrund – das allem Anschein nach als Familienfilm angedacht ist, wie auch die FSK-Freigabe ab 0 Jahren verdeutlicht. Auch wenn ich denke, dass ich den Film (wie die meisten hauseigenen Outputs von Netflix) innerhalb kürzester Zeit vergessen haben werde, hatte ich doch irgendwie meinen Spaß daran. Zusammengefasst: nette Abend- oder Sonntagsunterhaltung, nicht mehr und nicht weniger.
Meine Wertung:
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