Ich will an dieser Stelle noch mal ein kleines "Plädoyer" für mehr Umsicht im Umgang mit den eigenen Daten halten. Denn genau darum geht es ja in diesem Thread.
Wenn ich z.B. schon den Satz höre "Ich habe nichts zu verbergen", rollen sich mir die Zehennägel hoch.
![Nope [nope]](./images/smilies/072_nope.gif)
Sollte das mal jemand zu euch sagen, fragt ihn mal, ob er sein Smartphone nicht mit Fingerprint, PIN oder dergleichen gesichert hat, und ob er euch das Passwort zu seinem Mail-Account verrät. Vermutlich werdet ihr keinen finden, der euch diese Dinge so bereitwillig überlässt. Denn im Prinzip hat
jeder etwas zu verheimlichen, was auch jedermanns gutes Recht ist - um genau zu sein, fällt der Schutz der Privatsphäre unter das Persönlichkeitsrecht, das im Grundgesetz verankert ist. Fälschlicherweise meinen wohl viele, dass dieses Recht keine Rolle spielt, wenn man ein "unbescholtener Bürger" ist...
Was diese Leute aber vergessen, sind die Folgen, die solch eine Sichtweise nach sich ziehen kann. Es mag ja sein, dass es vielleicht
jetzt keinen großen Einfluss hat, wenn Regierungen und Geheimdienste massenweise (Meta)-Daten sammeln. Und dass sie das tun, haben ja nicht zuletzt die Snowden-Leaks zweifelsohne bewiesen. Aber was ist, wenn es mal einen politischen Umschwung gibt? Was, wenn plötzlich die falschen Leute Zugang zu all diesen Daten haben?
Was viele nicht berücksichtigen, ist, dass Massenüberwachung, wie sie von den Geheimdiensten spätestens seit 9/11 gang und gäbe ist, gerne von Diktaturen benutzt werden - und einzig dem Machterhalt dienen. Haben wir nicht alle schon mal Witze darüber gemacht, dass man sich schon gar nicht mehr traut, öffentlich bestimmte Schlagwörter zu benutzen, aus Angst, dass irgendjemand es mitkriegt? Und hat nicht jeder schon mal mit einem mulmigen Gefühl daran ebenfalls gedacht, als er einfach nur zu Hause telefoniert hat? Schon allein die Tatsache,
dass uns das irgendwo im Hinterkopf rumgeistert und
die Möglichkeit besteht, dass wir beobachtet werden könnten, zeugt davon, dass die Überwachung bereits funktioniert - nämlich auf psychologischer Ebene. Das heißt, schon alleine deshalb verhalten wir uns anders. Im Prinzip genau so, wie wenn man weiß, dass eine Kamera auf einen gerichtet ist.
Und genau das schränkt uns in unserer Freiheit ein. Die Frage ist, ob wir uns dem tatenlos ergeben wollen.
Sicherlich ist hier auch die Politik gefragt. Große Konzerne müssten z.B. noch wesentlich strikter in die Schranken gewiesen werden, und Geheimdienste dürften nicht einfach so schalten und walten, wie sie es aktuell tun. Zumal die Massenüberwachung - und ich spreche hier explizit von
Massenüberwachung, also von Menschen, die willkürlich einfach mal mitbeobachtet werden, ohne dringenden Tatverdacht -, noch keinen großen Anschlag verhindert hat. Schon allein deswegen sollte man sich fragen, ob die ständige Rechtfertigung "Terrorbekämpfung" überhaupt was taugt.
Was wir als User tun können, ist, es potenziellen Angreifern so schwer wie möglich zu machen.