2016 // The OA

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2016 // The OA

Beitrag von Sponskonaut »

Die Serie ist zwar schon ein paar Jährchen alt, aber ich habe mich jetzt endlich mal dazu durchgerungen, damit mal anzufangen. Tatsächlich ordnet sich das Format irgendwo zwischen Sci-Fi und Mystery ein, zu sehen gibt es die Serie auf Netflix.


  Handlung
Vor sieben Jahren ist Prairie Johnson (Brit Marling) spurlos verschwunden, nun taucht sie plötzlich wieder auf. Doch die junge Frau ist mit einer Besonderheit zurückgekommen: Sie war bei ihrem Verschwinden blind und kann jetzt wieder sehen. Mit fünf neuen, grundverschiedenen Freunden teilt sie ihre Erlebnisse – hinter denen einen ganze Menge mehr steckt...

Was soll ich sagen? Ich bereue es tatsächlich, mir die Serie nicht schon früher angeschaut zu haben! Wer die Filme mit Brit Marling kennt ("Another Earth", "I Origins" – beide habe ich als Blu-ray in meiner Sammlung, und sie gehören auch definitiv zu meinen Lieblingsfilmen), wird wissen, dass die Schauspielerin nicht gerade in Blockbustern zu sehen ist, sondern vielmehr in anspruchsvollen Filmen. "The OA" ist ebenso in dieser Nische zwischen Sci-Fi und Mystery zu verorten, dazu kommt aber auch noch eine Portion Philophisches. Für mich ist das schlicht und ergreifend die perfekte Mischung. Und ich muss auch sagen, dass sich die 1. Staffel wie ihre Filme angefühlt hat. Ich war sofort drin im Universum und wollte einfach mehr wissen. Auch was Atmosphäre und Stimmung angeht, haut das komplett in die "Marling-Kerbe". Hat mich von Anfang an gepackt.

Auch was das Visuelle betrifft, hat mich die Serie direkt abgeholt. Es wird jetzt nicht unbedingt mit vielen Effekten gearbeitet, aber die Einstellungen, die Kulisse und eben das Maß aus optischen und erzählerischen Höhepunkten passt einfach völlig harmonisch zusammen. Was die Story betrifft, kann und will ich aber gar nicht viel sagen. Wenn ich jetzt das Stichwort "Nahtoderfahrung" fallen lasse, ist das eigentlich viel zu wenig. Aber mehr will ich dann auch nicht verraten. [zwinker] Denn was "The OA" erzählt ist weitaus mehr, wesentlich komplexer und in seiner Gesamtheit einfach ein wahres Erlebnis. Zumindest ging es mir so. Das liegt zum einen an der runden Inszenierung und der interessanten Thematik, und zum anderen an den Darstellern, die durch die Bank überzeugend sind.

Die 2. Staffel fängt zwar etwas ungewohnt an, wenn man sich im ersten Durchgang schon richtig verloren hat, wird dann nach kurzer Zeit aber auch wieder packender und knüpft im Grunde nahtlos an. Irgendwie habe ich dabei sogar – ich habe jetzt die zweite Episode durch – ein paar "Nolan-Vibes". Allerdings gibt es hier einen herben Wermutstropfen: Die Serie wurde schon lange abgesetzt. Was verdammt schade ist, weil man einfach merkt, dass sich Brit Marling und Zal Batmanglij bei ihrer fantasievollen Geschichte was gedacht haben – und eigentlich für fünf Staffeln geplant hatten...

Und damit kommen wir zum großen Aber: Anscheinend war das Ganze nicht "mainstreamig" genug, um Netflix dazu zu bewegen, noch weiteren Staffeln grünes Licht zu geben. Tja, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass sich irgendwann ein anderer Sender oder Streamingdienst dazu erbarmt, die Serie noch zu einem Abschluss zu führen. Bei "Manifest" hat es ja auch geklappt. Jedenfalls habe ich mich fast auf Anhieb in die Serie verliebt, die Protagonisten ins Herz geschlossen und mich regelrecht in das Universum fallen lassen.

Wenn ich mit der 2. Staffel durch bin, werde ich an dieser Stelle auf jeden Fall noch ein abschließendes Fazit ziehen.
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Re: 2016 // The OA

Beitrag von Sponskonaut »

Seit gestern bin ich tatsächlich durch mit der zweiten Staffel bzw. mit der Serie und muss sagen, dass sie mich ziemlich umgehauen hat.

Die Story wurde noch abgedrehter, hatte teilweise sogar ein paar „mind-*zensiert*“ David-Lynch-Vibes und auch ein paar Fantasy-Elemente. Natürlich ist es auch weiterhin sehr emotional geblieben, was mich definitiv abgeholt hat.

Tja, und das Ende? Klar, die Serie wurde abgesetzt und eigentlich waren fünf Staffeln angedacht. Aber das Finale ist so meta, dass es meinem Empfinden nach auch als Schlussstrich stehen gelassen werden kann. Auch wenn ich das Ganze noch viel länger erlebt hätte.

Alles in allem war die Serie ein richtiger Trip, ein erzählerisches und visuelles Erlebnis, wie man es nur noch selten sieht. Für mich eins der krassesten Serien-Highlights überhaupt! Eine Schande, dass Netflix dieses tolle Format nicht weitergeführt hat, dafür aber etlichen anderen Mist bis zum Erbrechen durchzieht!
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Re: 2016 // The OA

Beitrag von Sponskonaut »

Jason Isaacs hat in "The OA" den durchtriebenen Dr. Hap Percy gespielt und im Interview mit dem NME Folgendes gesagt:
I don’t know if I’ll be in anything as original again (...) Something happened on that show. I felt like I’d never told a story like this before. It’s a magnificent piece of art and storytelling.
Da kann ich ihm nur beipflichten, weil ich beim Schauen denselben Eindruck hatte. Die Serie war inszenatorisch und visuell schon ein kleines Kunstwerk, aber auch erzählerisch gut durchdacht und ein kleiner philosophischer Leckerbissen. [yeshappy] Habe die Serie wirklich genossen und fand es schon alleine wegen der Figuren schade, dass das Ganze nicht fortgesetzt wurde. Mir sind die verschiedenen Charaktere echt ans Herz gewachsen, weil sie allesamt irgendwie "Outsider" waren, man aber auch nachvollziehen konnte, warum sie derart zusammenhalten. Ging schon sehr emotional zur Sache, was mir wirklich gut gefallen hat.
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