Was aus Fußball geworden ist...

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Re: Was aus Fußball geworden ist...

Beitrag von Sponskonaut »

Nachdem die Saison (sowohl national als auch international) zu Ende ist, will ich mal ein kleines Fazit wagen... [zwinker]

Wie gesagt, die Bayern sind wieder Meister geworden, auch wenn es knapp war. Aber wie in einem Fußball-Podcast gesagt wurde, haben die das mehr oder weniger schulterzuckend hingenommen, überschattet von den personellen Querelen. Das heißt, es wurde im Grunde keine Wertschätzung für den Titel gezeigt, wie es im Podcast gesagt wurde. Wirklich eine traurige Entwicklung. Dass Union Berlin nun international spielt, ist zwar eine schöne Sache und eine kleine Sensation, aber insgesamt auch schon wieder das größte Highlight dieser Saison. So spannend, wie manche diese Saison geredet haben, fand ich sie letztlich wirklich nicht.

Der DFB-Pokal ging dieses Jahr an RB Leipzig, und ich frage mich, wen das interessiert. Von den RB-Fans jetzt mal abgesehen. Klar, die werden sich freuen. Aber am Ende ist das doch auch völlig egal. Es ist einfach bedeutungslos, dass ein "Verein", der mit derart viel Geld rumhantiert, irgendwann auch mal einen Titel holt. Keine Sensation. Punkt. [hmm]

Manchester City hat nicht nur die CL gewonnen, sondern auch direkt mal das Triple geholt – und sich damit im Grunde als stärkster Verein in Europa entpuppt. Aber auch das ist doch keine Überraschung, wenn man den sensationellen Kader bedenkt und mit wie viel Kohle der zusammengekauft wurde.

Die deutsche Nationalmannschaft ist – sieht man sich die letzten und auch die aktuellen Leistungen an – doch nur noch ein Schatten ihrer selbst. Vergleicht man das mal mit dem Team von 2014, das Weltmeister geworden ist, dann ist die derzeitige Leistung doch einfach nur ein schlechter Witz. Ich meine, kann man mit diesem "Spieler-Material" nicht mehr rausholen? Der WM-Titel wird nächstes Jahr 10 Jahre her sein, und das soll die Weiterentwicklung von einem Jahrzehnt sein? Sorry, aber das ist wirklich lachhaft. [nono] Aber gut, auch von der Nationalmannschaft habe ich mir nicht mehr viel angeschaut.

Nun zum Fazit, auch wenn ich mich wiederhole: Der Fußball hat sich in eine Richtung entwickelt, die mir dermaßen missfällt, dass ich das Zeug nicht mehr guten Gewissens schauen kann. Für mich persönlich war das Verhalten der Vereine und Verbände während der Corona-Pandemie quasi der Wendepunkt. Zugegeben, diese Kommerzialisierung ist schon wesentlich länger ein Problem, aber mittlerweile hat das Ausmaße angenommen, die mich eigentlich nur noch anwidern. Und weil man um die Problematik weiß und was für ein ungesundes Ungleichgewicht das in die Ligen bringt, hat man jetzt auch noch die Conference-League ins Leben gerufen... [kuckuck] Da wird verzweifelt versucht, neue Spannung zu generieren, ohne zu merken, wie sehr sich das ganze System selbst korrumpiert.

Wie auch immer, ich für meinen Teil lege das Fußball-Interesse nun endgültig komplett zu den Akten und widme mich lieber anderen Dingen. [yeshappy]
"A man is rich in proportion to the number of things which he can afford to let alone.”
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Re: Was aus Fußball geworden ist...

Beitrag von Sponskonaut »

Sponskonaut hat geschrieben: Do 22. Jun 2023, 20:23 Wie auch immer, ich für meinen Teil lege das Fußball-Interesse nun endgültig komplett zu den Akten und widme mich lieber anderen Dingen. [yeshappy]
Weil ich das Thema die Tage mit einem Kumpel hatte, greife ich den Thread einfach noch mal auf. [zwinker]

Auslöser war, dass mich die ganzen Eintracht-Frankfurt-Fans letzten Samstag in der S-Bahn so genervt haben, die vom Testspiel aus dem Stadion kamen. Zugegeben, mich hat es vor allem genervt, weil der Zug dann wieder heillos überlaufen war. Aber tatsächlich habe ich festgestellt, dass ich fast schon eine gewisse Aversion gegen diese Profisportart entwickelt habe. [hmm]

Ich will jetzt nicht so weit gehen zu sagen, dass ich es "affig" finde, wenn man so sehr Fan davon oder von einem Verein ist, aber ich für meinen Teil empfinde den Profifußball und das ganze Drumherum einfach nur noch als albern. Ich meine, wovon reden wir hier? Mein Kumpel beispielsweise schaut (wegen der unmöglichen "FIFA-Mafia") keine Spiele der Nationalmannschaft mehr. Stattdessen meinte er, dass er nur noch die Liga guckt und (mit seiner Dauerkarte und gelegentlichen Merchandising-Käufen) seinen Lieblingsverein unterstützt. Aber am Ende füttert man doch wieder das ganze System, weil sich da so genau doch gar nicht trennen lässt. Da beißt sich doch die Katze in den Schwanz.

Deswegen kann ich bei diesen Milliarden-Unternehmen auch die ganze Vereins-Identifikations-Sache nicht mehr ernstnehmen. Funktioniert für mich auf dieser Ebene einfach nicht mehr. Ich meine, man jubelt hier Großverdienern zu, die vermeintlich mit Herzblut für ihren Verein auflaufen. Aber sorry, das ist doch lange her und lässt sich auf Profifußball in diesen Dimensionen doch gar nicht mehr anwenden. Deswegen funktioniert es für mich auch nicht mehr, mich mit irgendeinem Verein, Spielern oder Funktionären zu "identifizieren". Aber genau dieses Identifikationspotenzial ist (komischerweise) immer noch das, was die Fans nährt. Man dürstet immer noch nach Gemeinschaft und einem Fixpunkt, der irgendwie Identität verschafft. Aber seien wir ehrlich: Von einem "Wir" zu sprechen, ist in dieser Gemengenlage doch ziemlich albern, oder? Zumindest ist es das für mich. Ich jedenfalls habe Identifikation in dieser Dimension einfach nicht nötig.

Zumal ich es mittlerweile auch daneben finde, wenn man sich teure Trikots kauft, die dann auch dick und fett mit dem Werbeträger beflockt sind. Ich bin doch keine wandelnde Litfaßsäule! [kuckuck] Davon mal abgesehen ziehe ich aus diesem Grund auch keine Klamotten mehr mit irgendwelchen Logos und Schriftzügen an. Für mich muss es schlicht und einfach sein. Aber das ist wieder ein anderes Thema.

Und wenn ich mich schon mal so in Rage getippt habe, will ich das auch noch zu Ende führen... [lachen1] Denn weiter geht es mit diesen (oft künstlich herbeigeredeten) Rivalitäten, die ich ebenfalls albern finde. Selbst die historisch gewachsenen Rivalitäten sind für mich eigentlich nur noch ein Witz. Klar, es mag irgendwie dazugehören, solch ein Konkurrenzdenken zu pflegen udn sich gegenseitig zu foppen. Aber ich finde das ziemlich aus der Zeit gefallen und unnötig. Als ob es einen Unterschied macht, ob der eigene Lieblingsverein gegen diesen oder jenen Club verloren hat. [hand-vor-gesicht]

Egal, lange Rede, kurzer Sinn: Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass ich mich jetzt komplett von diesem ganzen Fußball-Gedöns entfremdet habe und nicht glaube, dass sich das noch mal ändert. [nope]
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