https://www.gutefrage.net/frage/was-hei ... lenanzeige
Diese Parallelwelt, wo die Frauen das Sagen haben, scheint schon ein bisschen bei uns anzuknabbern. Was sagt ihr dazu?
[08 | 1x08] Der Spitzenkandidat / The Weaker Sex
-
Sponskonaut Verifiziert
- SERIENGEEK

- Beiträge: 4357
- Registriert: Di 9. Dez 2008, 02:08
- Wohnort: Freelancer, der viel free lancen tut...
- Danksagung erhalten: 5 Mal
[08 | 1x08] Der Spitzenkandidat / The Weaker Sex
Mein Rewatch 2021 ist in vollem Gange, und was soll ich sagen? "Der Spitzenkandidat" ist nach wie vor ein Höhepunkt der 1. Staffel, wenn nicht sogar eine der stärksten Episoden aus der ganzen Serie. Was vor allem daran liegt, dass hier Spannung ganz ohne Action-Sequenzen generiert und sich stattdessen auf die verdammt interessante Geschichte konzentriert wird.
Die Truppe verzieht sich in sein Hotelzimmer und hält erst mal Kriegsrat - etwas, das ich immer ganz gerne sehe, weil man dabei oft den Zusammenhalt der Vier spürt.
Was die Macht der Frauen angeht, hat sich in der Realität schon so einiges getan, auch wenn es seine Zeit gebraucht hat. Die Episode stammt von 1995, zehn Jahre später wurde Angela Merkel hierzulande Kanzlerin und wird 2021 (nach 15 Jahren) das Amt aufgeben. Mittlerweile gibt es Generationen, die den Bundeskanzlerposten grundsätzlich mit einer Frau verbinden, weil sie es gar nicht anders kennen. Immer mehr Frauen bekleiden machtvolle Positionen, sodass man schon sagen kann, dass sich in Sachen Gleichberechtigung seitdem viel getan hat. Oder findet es jemand noch komisch, wenn sich eine Frau für ein hohes Amt bewirbt?
Trotzdem zieht "Der Spitzenkandidat" heute immer noch, was die Prämisse des "umgekehrten Sexismus" angeht - der übrigens grandios in Szene gesetzt wurde. Man denke nur mal an Quinns Vorstellungsgespräch, wie er nur auf sein Äußeres reduziert wird und aufgrund seines guten Aussehens die Stelle bekommt. Oder eben Remmy, der sich von seine Affäre mit leeren Versprechungen um den Finger wickeln lässt. Auch das Gespräch unter Quinns Kollegen (es geht um eine Frau, mit denen einer der Männer ein Date hatte und die sich einfach nicht zurückgemeldet hat) zeichnet auf passende Art und Weise diese verkehrte Welt. Auch die abwertenden Aussagen der Kandidatin zeigen grandios diese ungewöhnliche Welt.
Interessant und zugegeben ein bisschen daneben fand ich Quinns und Wades Reaktion auf Arturos politische Ambitionen. Klar, es ging ihnen sicherlich auch darum, dass er etwas in Gang setzt, dass er später nicht mehr kontrollieren kann, weil er nach dem Slide nicht mehr da sein wird. Trotzdem fand ich Quinn und Wade in der Situation schon ein bisschen selbstgerecht. Ich meine, gerade die beiden haben sich doch in den bisherigen Welten nicht gerade zurückgehalten, sich immer wieder von Emotionen und Ideologien leiten lassen und sogar Revolutionen angezettelt. Da sollte es Arturo doch auch mal zugestanden sein, für seine Interessen einzustehen - auch wenn es bedeutet, dass er die jeweilige Welt auf den Kopf stellt. Auch sehr interessant: Auf seine oft wiederholte Mahnung zu mehr Zurückhaltung angesprochen, mekrt Arturo an, dass er sich diesbezüglich gerade in einem "Entwicklungsprozess" befinden würde. Das zeigt doch sehr schön, dass er auch nur ein Mensch ist und es nicht immer schafft, diese distanzierte wissenschaftliche Sachlichkeit dauerhaft aufrechtzuerhalten. Macht ihn nur noch sympathischer.
Das ganze politische Setting fand ich auch ganz adäquat inszeniert: die Schmutzkampagne, Arturos Wahlkampf, das TV-Duell. Da wurde wirklich alles Relevante verwurstet. Hätte es ja noch spannend gefunden, wenn die Gegenseite Arturos Doppelgänger ausfindig gemacht hätte... In diesem Video, in dem Arturo diskreditiert wird, ist leider nur davon die Rede, dass er sich bei Nachfragen zu seiner Professur in Schweigen hüllen würde. Aber okay, wahrscheinlich hätte das den Rahmen der Episode gesprengt.
Was mir auch noch aufgefallen ist: Dass hier das Budget nicht für unnötige Spezialeffekte draufging, sieht man schon am Empfang, als die Slider aus dem Vortex fallen. Da wurden definitiv Stuntmen engagiert. Das sind richtige Sprünge, die da hingelegt werden, und nicht nur diese schlecht geschnittenen Hüpfer, die die Darsteller selbst machen.
Selbst das Ende der Episode ist grandios! "Der Spitzenkandidat" ist und bleibt einer der vorbildlichsten "Sliders"-Folgen.![anbeten [anbeten]](./images/smilies/119_anbeten.gif)
Was die Macht der Frauen angeht, hat sich in der Realität schon so einiges getan, auch wenn es seine Zeit gebraucht hat. Die Episode stammt von 1995, zehn Jahre später wurde Angela Merkel hierzulande Kanzlerin und wird 2021 (nach 15 Jahren) das Amt aufgeben. Mittlerweile gibt es Generationen, die den Bundeskanzlerposten grundsätzlich mit einer Frau verbinden, weil sie es gar nicht anders kennen. Immer mehr Frauen bekleiden machtvolle Positionen, sodass man schon sagen kann, dass sich in Sachen Gleichberechtigung seitdem viel getan hat. Oder findet es jemand noch komisch, wenn sich eine Frau für ein hohes Amt bewirbt?
Trotzdem zieht "Der Spitzenkandidat" heute immer noch, was die Prämisse des "umgekehrten Sexismus" angeht - der übrigens grandios in Szene gesetzt wurde. Man denke nur mal an Quinns Vorstellungsgespräch, wie er nur auf sein Äußeres reduziert wird und aufgrund seines guten Aussehens die Stelle bekommt. Oder eben Remmy, der sich von seine Affäre mit leeren Versprechungen um den Finger wickeln lässt. Auch das Gespräch unter Quinns Kollegen (es geht um eine Frau, mit denen einer der Männer ein Date hatte und die sich einfach nicht zurückgemeldet hat) zeichnet auf passende Art und Weise diese verkehrte Welt. Auch die abwertenden Aussagen der Kandidatin zeigen grandios diese ungewöhnliche Welt.
Interessant und zugegeben ein bisschen daneben fand ich Quinns und Wades Reaktion auf Arturos politische Ambitionen. Klar, es ging ihnen sicherlich auch darum, dass er etwas in Gang setzt, dass er später nicht mehr kontrollieren kann, weil er nach dem Slide nicht mehr da sein wird. Trotzdem fand ich Quinn und Wade in der Situation schon ein bisschen selbstgerecht. Ich meine, gerade die beiden haben sich doch in den bisherigen Welten nicht gerade zurückgehalten, sich immer wieder von Emotionen und Ideologien leiten lassen und sogar Revolutionen angezettelt. Da sollte es Arturo doch auch mal zugestanden sein, für seine Interessen einzustehen - auch wenn es bedeutet, dass er die jeweilige Welt auf den Kopf stellt. Auch sehr interessant: Auf seine oft wiederholte Mahnung zu mehr Zurückhaltung angesprochen, mekrt Arturo an, dass er sich diesbezüglich gerade in einem "Entwicklungsprozess" befinden würde. Das zeigt doch sehr schön, dass er auch nur ein Mensch ist und es nicht immer schafft, diese distanzierte wissenschaftliche Sachlichkeit dauerhaft aufrechtzuerhalten. Macht ihn nur noch sympathischer.
Das ganze politische Setting fand ich auch ganz adäquat inszeniert: die Schmutzkampagne, Arturos Wahlkampf, das TV-Duell. Da wurde wirklich alles Relevante verwurstet. Hätte es ja noch spannend gefunden, wenn die Gegenseite Arturos Doppelgänger ausfindig gemacht hätte... In diesem Video, in dem Arturo diskreditiert wird, ist leider nur davon die Rede, dass er sich bei Nachfragen zu seiner Professur in Schweigen hüllen würde. Aber okay, wahrscheinlich hätte das den Rahmen der Episode gesprengt.
Was mir auch noch aufgefallen ist: Dass hier das Budget nicht für unnötige Spezialeffekte draufging, sieht man schon am Empfang, als die Slider aus dem Vortex fallen. Da wurden definitiv Stuntmen engagiert. Das sind richtige Sprünge, die da hingelegt werden, und nicht nur diese schlecht geschnittenen Hüpfer, die die Darsteller selbst machen.
Selbst das Ende der Episode ist grandios! "Der Spitzenkandidat" ist und bleibt einer der vorbildlichsten "Sliders"-Folgen.
"A man is rich in proportion to the number of things which he can afford to let alone.”
- Henry David Thoreau
- Henry David Thoreau
-
MartyMcFly Verifiziert
- SERIENGEEK

- Beiträge: 1879
- Registriert: So 23. Mär 2003, 22:03
- Wohnort: Oberösterreich
- Danksagung erhalten: 10 Mal
Re: [08 | 1x08] Der Spitzenkandidat / The Weaker Sex
Sliders Feeling!
Ach, wie schön
Es, war mal wieder die richtige Zeit eine Episode anzusehen, Gänsehaut war auch dabei
Passend zum US-Wahlkampf hab ich mir heute diese Episode angesehen.
Der Anfang mit Hillary Clinton als Präsidentin ist immer toll,
2016 hats in unserer Realität nicht geklappt, heuer 2024 klappts dann hoffentlich mit Kamela Harris, die Chancen und die Stimmung sind mittlerweile - ähnlich wie zu Obama - sehr gut bis ausgezeichnet.
Thema Gleichberechtigung ist ja (leider) auch heute, immer noch nicht dort, wo sie sein sollte. Aber schon natürlich merklich besser, also noch vor 30 Jahren. Sehr viel hat sich getan. Die umgekehrte (und durchaus auch zugespitztere) Geschlechterdarstellung in dieser Episode zeigt nur wieder gut auf, um was es geht.
Lustig und charmant ist sie obendrein.
Ach, wie schön
Es, war mal wieder die richtige Zeit eine Episode anzusehen, Gänsehaut war auch dabei
Passend zum US-Wahlkampf hab ich mir heute diese Episode angesehen.
Der Anfang mit Hillary Clinton als Präsidentin ist immer toll,
2016 hats in unserer Realität nicht geklappt, heuer 2024 klappts dann hoffentlich mit Kamela Harris, die Chancen und die Stimmung sind mittlerweile - ähnlich wie zu Obama - sehr gut bis ausgezeichnet.
Thema Gleichberechtigung ist ja (leider) auch heute, immer noch nicht dort, wo sie sein sollte. Aber schon natürlich merklich besser, also noch vor 30 Jahren. Sehr viel hat sich getan. Die umgekehrte (und durchaus auch zugespitztere) Geschlechterdarstellung in dieser Episode zeigt nur wieder gut auf, um was es geht.
Lustig und charmant ist sie obendrein.
Genau!Sponskonaut hat geschrieben: ↑Di 25. Mai 2021, 20:40 Trotzdem zieht "Der Spitzenkandidat" heute immer noch, was die Prämisse des "umgekehrten Sexismus" angeht - der übrigens grandios in Szene gesetzt wurde. Man denke nur mal an Quinns Vorstellungsgespräch, wie er nur auf sein Äußeres reduziert wird und aufgrund seines guten Aussehens die Stelle bekommt. Oder eben Remmy, der sich von seine Affäre mit leeren Versprechungen um den Finger wickeln lässt. Auch das Gespräch unter Quinns Kollegen (es geht um eine Frau, mit denen einer der Männer ein Date hatte und die sich einfach nicht zurückgemeldet hat) zeichnet auf passende Art und Weise diese verkehrte Welt. Auch die abwertenden Aussagen der Kandidatin zeigen grandios diese ungewöhnliche Welt.
Du sagst es!Sponskonaut hat geschrieben: ↑Di 25. Mai 2021, 20:40 Selbst das Ende der Episode ist grandios! "Der Spitzenkandidat" ist und bleibt einer der vorbildlichsten "Sliders"-Folgen.![]()
-
Sponskonaut Verifiziert
- SERIENGEEK

- Beiträge: 4357
- Registriert: Di 9. Dez 2008, 02:08
- Wohnort: Freelancer, der viel free lancen tut...
- Danksagung erhalten: 5 Mal
Re: [08 | 1x08] Der Spitzenkandidat / The Weaker Sex
Rewatch 2025/26 und ich habe mir gerade "Der Spitzenkandidat" angeschaut. Zum Glück bin ich den Thread eben noch mal durchgegangen, sonst hätte ich mich wirklich wiederholt...
Dennoch will ich auf ein paar Punkte noch mal eingehen.
Tatsächlich finde ich das Thema immer noch aktuell. Wenn man sich mal vor Augen führt, wer heute beispielsweise noch Kriege anzettelt, dann landet man immer wieder beim "alten weißen Mann"... Und seien wir ehrlich: Es wird auch nicht besser. Tja, und nach wie vor hat es keine Frau ins höchste Amt im Weißen Haus geschafft. Bedenkt man jetzt noch, wer im Amt ist und dass viel von dem gesellschaftlichen Fortschritt quasi "rückabgewickelt" wird, dann kann einem echt ganz anders werden – und "Der Spitzenkandidat" ist relevanter und aussagekräftiger als je zuvor. Traurig...
Auch der "Entwicklungsprozess", von dem Arturo spricht, ist mir beim Rewatch mal wieder aufgefallen. Sehr interessant, dass das ausgerechnet von demjenigen kommt, der die anderen vorher immer angemahnt hat, nur als "Beobachter" durch die Welten zu reisen. Aber anscheinend wird dem Professor bewusst, dass die Truppe auch Gutes bewirken kann, wenn sie sich "einmischt".
An dieser Stelle will ich aber auch mal Sara Botsford ("Staatsanwälte küsst man nicht", "Bosch") erwähnen. Als Bürgermeisterin Russo konnte mich die Kanadierin auf Anhieb überzeugen. Ihre herablassende und siegessichere Art fand ich einfach nur glaubwürdig dargestellt.
Manchmal gibt es Nebendarsteller, die ein bisschen mehr herausragen als andere – und die verdienen es, dass man sie hier auch mal erwähnt.
Ansonsten kann ich mich nur wiederholen: "Der Spitzenkandidat" ist und bleibt eine der interessantesten und am besten umgesetzten Episoden der ganzen Serie. Alleine aus dem Grund, weil hier gar keine große Action nötig ist, sondern das sozialkritische Thema ausreicht, um ordentlich Spannung zu erzeugen.
Tatsächlich finde ich das Thema immer noch aktuell. Wenn man sich mal vor Augen führt, wer heute beispielsweise noch Kriege anzettelt, dann landet man immer wieder beim "alten weißen Mann"... Und seien wir ehrlich: Es wird auch nicht besser. Tja, und nach wie vor hat es keine Frau ins höchste Amt im Weißen Haus geschafft. Bedenkt man jetzt noch, wer im Amt ist und dass viel von dem gesellschaftlichen Fortschritt quasi "rückabgewickelt" wird, dann kann einem echt ganz anders werden – und "Der Spitzenkandidat" ist relevanter und aussagekräftiger als je zuvor. Traurig...
Auch der "Entwicklungsprozess", von dem Arturo spricht, ist mir beim Rewatch mal wieder aufgefallen. Sehr interessant, dass das ausgerechnet von demjenigen kommt, der die anderen vorher immer angemahnt hat, nur als "Beobachter" durch die Welten zu reisen. Aber anscheinend wird dem Professor bewusst, dass die Truppe auch Gutes bewirken kann, wenn sie sich "einmischt".
An dieser Stelle will ich aber auch mal Sara Botsford ("Staatsanwälte küsst man nicht", "Bosch") erwähnen. Als Bürgermeisterin Russo konnte mich die Kanadierin auf Anhieb überzeugen. Ihre herablassende und siegessichere Art fand ich einfach nur glaubwürdig dargestellt.
Ansonsten kann ich mich nur wiederholen: "Der Spitzenkandidat" ist und bleibt eine der interessantesten und am besten umgesetzten Episoden der ganzen Serie. Alleine aus dem Grund, weil hier gar keine große Action nötig ist, sondern das sozialkritische Thema ausreicht, um ordentlich Spannung zu erzeugen.
"A man is rich in proportion to the number of things which he can afford to let alone.”
- Henry David Thoreau
- Henry David Thoreau
