2020 // Sweet Home

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2020 // Sweet Home

Beitrag von Sponskonaut »

Beim "Zappen" auf Netflix bin ich zufällig auf "Sweet Home" gestoßen, hatte bislang nie so bewusst was von der Serie gehört. Aber nach dem Trailer habe ich umgehend damit angefangen und bin bisher eigentlich recht angetan.


  Handlung
Der junge Cha Hyun-soo (Song Kang) ist gerade in ein heruntergekommenes Hochhaus gezogen, als eine blutige Pandemie ausbricht. Doch die Menschen verwandeln sich nicht in Zombies, sondern in gefährliche Monster mit übernatürlichen Kräften. In ihrem Wohnkomplex müssen die grundverschiedenen Nachbarn nun ums Überleben kämpfen.

Wie gesagt, die Handlung hat mich direkt abgeholt, weil ich diese Single-Location-Geschichten einfach mag. Tatsächlich hat mich die Story als Erstes an "All of Us are Dead", nur dass sich das Ereignis nicht in einer Schule, sondern in einem Apartmenthaus abspielt.

Natürlich bekommt mit dieser südkoreanischen Produktion auch wieder eine gute Portion Melodramatik und Theatralik serviert, was für södostasiatische Filme und Serien aber auch normal ist. Ich glaube, entweder man mag diesen Stil oder eben nicht. Ich für meinen Teil kann damit schon was anfangen, wobei in "Sweet Home" – ich bin jetzt bei der 4. Folge von Staffel 1 – gar nicht mal so sehr dieser alberne Humor vorkommt. Die Inszenierung ist gefühlt ein ganzes Stück ernster, was aber auch irgendwie passt.

Die Effekte sind absolut okay, auch wenn hin und wieder der CGI-Einsatz deutlich wird und man teilweise das Gefühl hat, ein Videospiel zu sehen. Tut, wie ich finde, der Spannung un ddem Unterhaltungswert aber keinen Abbruch, weil die Serie im Großen und Ganzen wirklich solide inszeniert ist. Deswegen werde ich die erste Staffel vermutlich auch ziemlich schnell durch haben. [lachen1] Für mich ist die Serie eine Mischung aus "Resident Evil" und "All of Us are Dead" – und teilweise auch sehr kompromisslos inszeniert, wenn auch nicht durch und durch brutal.
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Re: 2020 // Sweet Home

Beitrag von Sponskonaut »

Habe jetzt innerhalb von zwei Tagen die erste Staffel gebinged und bin doch ziemlich angetan von der Serie.

Wie gesagt, die Monster sind teilweise schon ziemlich CGI-lastig, vor allem die größeren. Dennoch scheint hier für ein glaubwürdiges Szenario einiges an Budget reingeflossen zu sein. Von daher kann ich es absolut verschmerzen, dass hier nicht alles über die Maßen "realistisch" aussieht.

Zum Finale der 1. Staffel war ich erst mal etwas enttäuscht, weil (natürlich) eine "ach so böse" Antagonisten-Gruppe aufgetaucht ist – was aber glücklicherweise relativ schnell abgehandelt wurde. Trotzdem bin ich jetzt mal gespannt, ob mich die Serie weiterhin fesseln kann, weil der Schauplatz des Wohnkomplexes ja nun Geschichte ist. Wie schon erwähnt, mag ich es einfach, wenn sich eine Story nur an einem Ort abspielt. Da kommt dieses klaustrophobische Gefühl authentisch rüber.

Was ich an der Serie auch mag, sind die Figuren. Teilweise sind da tatsächlich eher komplexe Figuren dabei, die nur schwer einzuordnen sind. Sympathisch fand ich vor allem zwei ältere Herren, zumal man die wirklichen Sympathieträger wirklich mit der Lupe suchen muss. Hätten mich die Protagonisten aber überhaupt nicht überzeugt, wäre ich sicherlich schon lange abgesprungen. Von daher passt das schon irgendwie.

Jedenfalls bin ich jetzt auf die 2. Staffel gespannt und werde gleich mal mit der 1. Episode starten. [yeshappy]
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Re: 2020 // Sweet Home

Beitrag von Sponskonaut »

Ich bin jetzt schon bei Folge 4 der 2. Staffel angelangt und ziemlich geflasht darüber, wie sich die Ereignisse noch zugespitzt haben. Eigentlich hätte die dritte Folge eher noch das Finale der 1. Staffel sein können, wenn man bedenkt, wie sich die Handlung entwickelt. Aber anscheinend wollten die Macher die Serie quasi in verschiedene "Kapitel" einteilen.

In der 1. Season ging es im Grunde nur um das Wohnhaus, in der 2. Staffel werden dann die Regierung und das Militär-Milieu thematisiert – was ja eine konsequente "Weitererzählung" ist. Finde ich jedenfalls richtig und auch interessant, dass jetzt auch die innermilitärischen Geschichten aufs Tablett kommen.

Die Effekte sind (gefühlt) noch einen Tick besser geworden, und tatsächlich hat mich der Anfang der zweiten Staffel ein bisschen an Bong Joon-hos "The Host" von 2006 erinnert. Aber daran sieht man auch mal, wie gut der Monsterfilm damals schon inszeniert war.

Dass es dann aber doch noch einige Charaktere aus dem ersten Durchgang nicht mehr überleben, hätte ich auch nicht gedacht. Aber gut, ist ja in anderen Serien auch so. Bin jetzt wirklich mal gespannt, wer am Ende noch übrig bleibt. Die 3. Staffel ist ja definitiv die letzte.
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Re: 2020 // Sweet Home

Beitrag von Sponskonaut »

Puh, ich bin jetzt zwar mit der 2. Staffel auch schon fast komplett durch, muss aber sagen, dass die Qualität doch arg abgenommen hat – und das hat vielerlei Gründe.

Der wäre zum einen schon mal der Cast. Es bleibt nur ein Bruchteil aus der 1. Staffel übrig, und es werden (etliche) neue Charaktere eingeführt. Und zwar so viele, dass man fast schon den Überblick verliert. Vor allem, weil jeder seine eigene Geschichte hat und mit jedem auch ein neuer Handlungsstrang aufgemacht wird. Zudem bleiben die Motive so mancher Figuren einfach viel zu undurchsichtig. ScreenRant hat die 10 neuen Charaktere mal beschrieben und bewertet.

Apropos Handlung: Dass sich die 2. Staffel vermehrt mit dem Militär-Milieu beschäftigt, ist erzählerisch wohl konsequent. Aber wenn ich ehrlich bin, ist das auch ein bisschen nervig. Zumal es, wie gesagt, gleich mehrere Handlungsstränge sind und ich vermute, dass am Ende nicht alle zufriedenstellend aufgelöst werden. Ist alles irgendwie "too much".

Auf Reddit sind die Stimmen zur 2. Staffel auch weitgehend negativ, genau wegen dieser Punkte. Auch die Spezialeffekte werden kritisiert und als schlechter als in der 1. Staffel bezeichnet. Ich bin da etwas geteilter Meinung. Den Anfang fand ich schon recht stark, aber später wird es tatsächlich nicht unbedingt besser. Was irgendwie schade ist, weil es bei Weitem nicht mehr so viele Monster sind wie im ersten Durchgang.

Nun bin ich zwar ziemlich enttäuscht über diese Entwicklung, aber bin trotzdem gespannt, wie es weitergeht. Viele auf Reddit bezeichnen die 2. Staffel eher als Prolog für die dritte. Ob da was dran ist, werde ich dann sehen. Ich glaube, ich habe nur noch zwei Episoden bis zur finalen Staffel. Alles in allem ist die Serie nach Season 1 aber wirklich qualitativ abgefallen.

Aber ich denke, das liegt auch daran, dass diese klaustrophobische Enge und die Ungewissheit darüber, was sich "draußen" abspielt und wie man überleben soll, als Motiv einfach superspannend war. Und dass sich das meiste in dem Wohnkomplex abgespielt hat, war auch noch mal ein "Schauplatz-Bonus".
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Re: 2020 // Sweet Home

Beitrag von Sponskonaut »

So, jetzt habe ich die Serie tatsächlich komplett beendet, bin aber immer noch unentschlossen, wie ich sie finden soll. Aber zumindest haben mich die Episoden dann doch so unterhalten, dass ich wissen wollte, wie es weitergeht.

Das Ende der 2. Staffel hatte wirklich starke "Resident Evil"-Vibes, während es in der 3. teilweise ein bisschen fantasy-mäßig zuging. Dennoch hatte ich phasenweise immer wieder das Gefühl, das alles schon mal irgendwie gesehen zu haben. Dass die Menschen in der 2. Staffel Zuflucht in diesem Baseball-Stadion suchen hatte auf jeden Fall was von "The Walking Dead".

Ein großer Kritikpunkt bleibt aber: Es wurden zu viele neue Charaktere eingeführt. Das fühlte sich zu überladen an, und bei manchen hatte ich das Gefühl, dass deren Geschichten unbedingt am Ende noch erzählt werden mussten. Bei zwei Figuren habe ich die Zusammenhänge irgendwie gar nicht verstanden, weil es einfach viel zu schnell abgehandelt wurde. Überhaupt hatte ich den Eindruck, dass die Autoren am Ende nur noch fertig werden wollten.

Aber das größte Manko für mich war bis zum Schluss, dass mich keiner der Charaktere richtig abgeholt hat. Wie gesagt, in der 1. Staffel waren es so ein, zwei Figuren, die das Zeug dazu gehabt hätten – die dann aber auch konsequent aus der Serie geschrieben wurden. Hier wurden, wie ich finde, einige falsche Entscheidungen getroffen.

Womit ich mich bis zum Finale auch nicht wirklich anfreunden konnte, war die Fülle an Botschaften, die die Serie vermitteln wollte. Auch in der Hinsicht hat es auf mich den Eindruck gemacht, als ob die Macher da einfach zu viel wollten – und es nicht geschafft haben, mal ein Thema ordentlich auf den Punkt zu bringen. Über die Frage, was das Menschsein wirklich ausmacht, über den kritischen Blick auf Selbstoptimierung bis hin zum Zusammenleben unterschiedlicher Lebensformen und Akzeptanz – alles wurde gefühlt angeschnitten, aber nicht zufriedenstellend auserzählt. Das war für mich eigentlich die größte Schwäche der Serie.

Was die Spezialeffekte angeht, die viele bemängelt haben, kann ich eigentlich nur sagen, dass ich die ganz ordentlich fand, auch in der 3. Staffel. Wobei auch nicht mehr allzu viele Monster zu sehen waren. Aber das, was an Effekten dann noch zu sehen war, fand ich recht gut in Szene gesetzt.

Was mich wesentlich mehr gestört hat, war der Story-Verlauf und wie viel Potenzial letztlich verschenkt wurde. Dass sich im Verlauf der letzten beiden Staffeln so stark auf den Antagonisten konzentriert wurde, hat mich ebenfalls stark an "Walking Dead" erinnert. Die Gefahren, die draußen lauern, wurden dann eigentlich gar nicht mehr thematisiert. Auch was eine wichtige Figur angeht, die in der 2. Staffel eine tragende Rolle gespielt hat, ist das Potenzial gefühlt einfach verpufft. Ich denke mal, dass die Autoren eigentlich in vielerlei Hinsicht mehr vorhatten, aber schlicht und ergreifend nicht mehr Zeit bekommen haben. Deswegen fühlt sich vor allem die letzte Staffel so an, als wollten die Showrunner das Ganze noch zu einem runden Abschluss bringen wollen. Was ja dann auch verständlich ist.

Wie auch immer, bin ich nach wie vor zwiegespalten. Zum einen hat mich die Serie insgesamt ganz gut unterhalten, zum anderen bin ich bis zum Schluss nicht das Gefühl losgeworden, dass die Macher viel Potenzial verschenkt haben und an vielen Stellen falsch abgebogen sind.
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Re: 2020 // Sweet Home

Beitrag von Sponskonaut »

Mit ein bisschen Abstand muss ich sagen, dass die Serie dann doch ganz ordentlich war.

Zugegeben, das Ende wirkte tatsächlich ein bisschen so, als wollte man die Geschichte schnell abschließen. Deswegen musste ich mir aus dem Netz auch noch viele Infos holen, um die vielen Handlungsstränge, die da zu Ende erzählt wurden, auch zu verstehen. Trotzdem bleiben immer noch Fragen offen.

Auf der anderen Seite finde ich es aber auch gut, dass eben nicht alles ausformuliert wurde. Zwar kommen zum Schluss die Stimmen aus dem Off, die ein bisschen war erklären, aber es sind viele Szenen dabei, die man selbst noch deuten kann oder muss. Deswegen musste ich gestern Abend tatsächlich noch über ein paar Sachen nachdenken – was für mich auch ein Qualitätskriterium ist.

Alles in allem würde ich "Sweet Home" dann doch als recht solide Horrorserie bezeichnen, auch wenn es ruhig noch ein bisschen mehr Monster-Action hätte sein können. Meinetwegen hätten auch einige (allzu) emotionale Momente stattdessen wegfallen können.
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