Broich feierte sein Debüt in der 1. Bundesliga bei Borussia Mönchengladbach, spielte aber auch danach beim 1.FC Köln eine wichtige Rolle. International spielte er mehrfach für die deutsche U21 und konnte auch einen Platz in der Perspektivmannschaft des DFB ergattern, schaffte es aber nie in die A-Nationalmannschaft. Das Besondere an Broich ist, dass er sich mit seinem Interesse für anspruchsvolle Literatur und klassische Musik sehr von Vereinskollegen abhob und von den Medien schnell den Stempel des "spielenden Feingeistes" aufgedrückt bekam - was ihm zwar schmeichelte, für ihn aber nicht wirklich förderlich war. Dieses Anderssein verlieh im eine "Arroganz", die er sich später selbst eingestand und die ihm gegenüber Mitspielern und Trainern nicht nur Wohlwollen einbrachte. Irgendwann wurden ihm die Mechanismen, der Druck und die Erwartungshaltungen zuviel, sodass er sich irgendwann von der Bundesliga abwandte...
Ich muss sagen, dass ich wirklich dermaßen gespannt vor dem Bildschirm gesessen habe, weil Broich ein interessanter und auch sympathischer Charakter ist und sein Werdegang so spannend und liebevoll in Szene gesetzt wurde. Die Schnelllebigkeit dieses Profisports wird thematisiert, der Einfluss der Medienlandschaft, aber vor allem der Mensch hinter dem Sportler findet in dieser tollen Doku Beachtung. Es wird eben schnell klar, dass Broich tatsächlich "anders" ist. Schon allein an der Art und Weise, wie er sich zu artikulieren weiß, merkt man, dass er wesentlich mehr im Kopf hat als die meisten anderen Fußballspieler, deren Wortschatz oftmals einem Rhetorik-Kurs entsprungen scheint.
"Tom meets Zizou" ist aber nicht nur für Fußball-Fans interessant, sondern (wegen des Fokus auf den Menschen selbst) auch für Zuschauer, die gerne erleben möchten, wie sich ein Mensch, der anders ist als die Mehrheit, in einem erbitterten Umfeld und einer gnadenlosen Branche zurechtfindet. Eine absolut sehenswerte Doku!
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