Was Effekte und Atmosphäre angeht, kann man der Serie wirklich nichts vorwerfen. Jedenfalls hat es mich schnell in dieses bedrückende, undurchsichtige und gleichzeitig so aufgeladene Setting gezogen. Wie gesagt, ich mag ohnehin diese "Single-Location"-Stories von Stephen King, in denen sich mehrere Menschen in einer Ausnahmesituation miteinander arrangieren müssen. Und das macht auch die Serie recht gut, zumal sie sich nicht mal nur auf einen Schauplatz beschränkt. Da ist zum einen die größte Gruppe, die in dem Einkaufs-Center festsitzt, zum anderen eine kleinere Gruppe, die sich in einer Kirche verschanzt hat, und dann ist da eben noch Vater und Autor Kevin Copeland, der draußen unterwegs ist und seine kleine, bunt zusammengewürfelte Truppe zusammenzuhalten versucht, während er sich zu seiner Familie durchkämpft.
Ein bisschen Probleme hatte ich allerdings mit den Figuren. Ich konnte da tatsächlich keinen Charakter finden, der mir wirklich sympathisch war. Ich muss jetzt auch nicht immer zwingend Protagonisten haben, die mir ad hoc ans Herz wachsen. Aber gerade bei solch einer Geschichte gefällt es mir immer ganz gut, wenn man ein paar Sympathieträger hat, mit denen man mitfiebern kann. Den Schauspieler ist das allerdings eher weniger anzulasten. Mit Morgan Spector ("Suits", "Homeland"), Alyssa Sutherland ("Vikings") und der Grande Dame Frances Conroy ("Arrested Development") hat man ein paar gestandene Darsteller am Start, die wirklich Leinwandpräsenz beweisen. Letztere hat übrigens auch in "Joker" als Arthur Flecks Mutter mitgewirkt. Ich denke, es ist eher das Drehbuch, das den Mimen diese undankbaren Rollen zugeteilt hat.
Die Story an sich ist ja mittlerweile bekannt, und ich finde, dass die durchaus das Potenzial hat, auch als Serie zu funktionieren und diese zu tragen. Vor allem dann, wenn man den Schauplatz regelmäßig verändern würde, so wie man es in der "Walking Dead"-Reihe schon gesehen hat. Das Dumme ist nur: Die Serie wurde abgesetzt - und endet mit mehreren Cliffhangern. Trotz der genannten Schwächen hätte ich echt gerne gewusst, wie es weitergeht. Ich denke, dass man sich qualitativ noch hätte steigern können. Alles in allem fand ich die Serie solide, kann aber auch nicht voller Überzeugung eine Empfehlung aussprechen.
Wer sich die erste und damit einzige Staffel trotzdem anschauen möchte, kann das auf Netflix tun - und dann gerne hier seine Meinung dazu abgeben.
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